Jedem ist Uganda ein Begriff, manchen aufgrund des Völkermordes zwischen den Hutu und Tutsi bis in die neunziger Jahre, anderen kommen zuerst Bilder der letzten Berggorillas und der Schimpansen in den Sinn. Darüber hinaus hat Uganda diverse Nationalparks in denen mit Ausnahme des Nashorns die Big 5 bis heute zu finden sind. Nashörner sind heute in Uganda nur noch im Rhino Sanctuary zu bestaunen. Ein vielfältiges Land, welches bei vielen zu Recht auf der Reiseliste steht. Was gilt es vorher zu beachten, wie und wo buche ich eine Reise nach Uganda und wann sollte ich Reisen? Das sind einige Fragen, auf die ich in diesem Blogpost eingehen werde. Auf gehts...!
allgemeine Reisevorbereitung
Vieles über Uganda ist nicht bekannt oder verblasst. Damit meine ich nicht nur die dunkle politische Vergangenheit oder den Konflikt Hutu und Tutsi. Den meisten ist die geografische Lage Ugandas bekannt. Es handelt sich um einen ostafrikanischen Binnenstaat, der am Victoria See liegt und eine Grenze zu Tansania und Kenia hat.
Uganda hat auch eine Grenze zum Südsudan und zum Kongo und ist bis heute eine strikt geführte "Diktatur", Homosexualität ist z.B. strengstens verboten. Mit fast 50 Millionen Menschen, die auf ca. 2/3 der Fläche Deutschlands leben ist es ein sehr dicht besiedeltes Land für afrikanische Verhältnisse. Uganda ist ein schwarzafrikanisches Land, hier seid Ihr die Mzungu`s. Das soll keine Wertung sein, für den einen oder anderen kann es am Anfang irritierend sein - Mr. Mzungu.
Für mich sind die Einwohner Ugandas die wohl freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die ich bisher auf meinen Reisen durch Afrika treffen durfte. Auch habe ich mich in Uganda immer sicher gefühlt, trotz Diktatur und der vom Auswärtiges Amt gewarnten Kriminalität.
Wir Muzungu`s sollten auf andere Dinge in Uganda achten. Vom zurückhaltenden und im Hintergrund präsenten Militär sollten wir uns nicht irritieren lassen. Grenzen zum Südsudan und zum Kongo sollten auch patrouilliert werden und eine gewissen Präsenz wirkt proaktiv abschreckend.
Alle Menschen mit denen wir auf unserer Reise gesprochen haben, loben den Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni, er hat ihnen seit 1986 Frieden mit allen Nachbarländern beschert. Auch von der Polizei und seltenen Polizeikontrollen ist keine Gefahr zu erwarten.
Gefährlich ist hingegen der Straßenverkehr, ähnlich gefährlich wie in Sambia, nur auf deutlich besseren Straßen. Straßen die sich auf sehr gutem europäischen Niveau befinden und unter chinesischer Führung gebaut wurden - ebenso wie die Erschließung und Förderung der Erdölförderungen in Uganda. Die Regierung war so vorausschauend, die Chinesen zur Einstellung lokaler Arbeitskräfte zu verpflichten..
Außerdem sind einige Impfungen vor einer Reise nach Uganda empfehlenswert, Malaria ist ein Thema so wie auch Ebola.
Dafür ist die medizinische Versorgungslage in Uganda im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Staaten hervorragend. Es gibt flächendeckend klinische Einrichtungen und auch diverse Krankenhäuser. Die Versorgung mit Medikamenten ist selbst in entlegenen Ecken, wie Bwindi, wirklich gut.
Uganda ist also ein Land was problemlos bereist werden kann und auch werden sollte, wenn Ihr den vorherigen Punkten Berücksichtigung schenkt. Darüber hinaus ist neben Swahili auch Englisch Amtssprache. Wie so oft war ich auch diesmal erstmal verunsichert, nachdem ich die Seite des Auswärtigen Amtes gelesen habe. Mal wieder wurde mir im Land selbst dann sehr schnell klar, dass das Auswärtige Amt sehr pessimistische Warnungen veröffentlicht.
Flüge, Visum und Währungen
Den längsten Vorlauf benötigt die medizinische Beratung und die notwendigen Impfungen. Flüge diverser Fluggesellschaften sind gut und kurzfristig verfügbar. Aktuell fliegen Emirates, Türkisch Airlines, KLM und Brussels Airline regelmäßig zum einzigen internationalen Flughafen von Entebbe, der ehemaligen Hauptstadt Ugandas.
Wir haben uns für einen Flug mit Türkisch Airlines entschieden, insbesondere aufgrund nur eines Zwischenstopps in Istanbul. Außerdem ist der internationale Flughafen von Istanbul wirklich ein schöner Flughafen und bietet noch faire Preise.
Die Ankunftszeiten in Entebbe sind leider nicht wirklich einladend. Entweder landet Ihr kurz vor Mitternacht, so mit KLM oder Brussels oder Ihr landet gegen 3 Uhr morgens, so mit Türkisch und Emirates. Türkisch Airlines fliegt auch von Istanbul zuerst nach Kigali in Ruanda und dann erst nach Entebbe, bevor es dann direkt weiter zurück nach Istanbul geht. So oder so sind die Flugzeiten nicht optimal und natürlich haben sich die Hotels und Guest Houses darauf eingestellt. Auch das Abholen und Bringen per Fahrservice funktioniert problemlos und absolut zuverlässig. Insgesamt sind die Menschen in Uganda deutlich organisierter, zuverlässiger und bemühter als in weiten Teilen des mir bekannten südlichen Afrika.
Auch das Visum ist für Europäer kein Problem. Der Visaantrag kann nur online über Uganda E-Immigration System beantragt werden. Für ein Touristenvisum ist der Prozess absolut unproblematisch und bedarf keiner weiteren Hilfe. Nach kurzer Zeit halten wir unser vorläufiges Visum gegen eine Gebühr von USD 50 in den Händen. Das Visum ist nur vorläufig, ein Originalvisum wird am Flughafen automatisch nach dem Vorlegen aller Originaldokumete kostenlos ausgestellt (wichtig Onlinezahlungsbeleg unbedingt mitnehmen).
Die offizielle Währung in Uganda ist der Uganda Schilling, das Verhältnis zum USD beträgt knapp 1/4.000. Die Versorgung mit Geldautomaten am Flughafen, Einkaufszentren und Banken ist gut. Darüberhinaus ist der Uganda Schilling auch in ausreichenden Mengen vorhanden und verfügbar.
Dennoch würde ich dazu raten, auch eine ausreichende Menge an USD in das Land einzuführen. Wer möchte schon größere Rechnungen in Uganda Schilling bezahlen und eine harte Geldreserve in der Hinterhand schadet nie.
In USD könnt Ihr insbesondere in den Lodges und Guesthouses bezahlen sowie auch an diversen Tankstellen, Wechselgeld gibt es nur in Uganda Schilling (wenn jemand Wechselgeld hat, die Scheine sollten möglichst passend sein). Viele Tankstellen nehmen aber auch nur Uganda Schilling und gerade als Tipp bietet sich der Uganda Schilling an.
Manche Lodges, Guest Houses und sogar Tankstellen akzeptieren Kreditkarten und aufgrund der dichten Besiedelung gibt es auch fast überall ein Netz, dennoch würde ich mich nicht zu 100% darauf verlassen. Die Bezahlung mit Kreditkarte im Supermarkt funktioniert hingegen immer problemlos.
Krankheiten und Impfungen
Für eine Reise nach Uganda solltet Ihr Euch definitiv von einem Tropenmediziner über die üblichen und die spezifischen Impfungen und Krankheiten für Afrika und speziell Uganda beraten lassen. Neben den Impfungen ist auch das Thema Malaria und eine dementsprechende Prophylaxe nicht zu unterschätzen. Wir nehmen immer über den gesamten Zeitraum der Reise eine Malariaprophylaxe ein. Möglich ist auch eine Stand-by Medikation. Weitere Informationen zu den vorkommenden Krankheiten findet Ihr bei meinen allgemeinen Reiseinformationen zu Reisen in Afrika.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass es in Uganda immer wieder zu lokalen Ausbrüchen von Ebola kommen kann.
Reiseart Selbstfahrer mit Mietwagen oder Guided Tour
Das Thema Reiseart - geführte Gruppentour, Individualreise mit eigenem Guide und Fahrzeug oder Selbstfahrerreise im Mietwagen ist die Frage, die Uganda von Reisen in anderen Ländern des südlichen Afrika unterscheidet.
Der Straßenverkehr in Uganda ist ähnlich intensiv und chaotisch wie in Sambia wenn auch nicht ganz so herausfordernd. Das liegt daran, dass die Straßen in Uganda durchgehend gut bis sehr gut sind. Bis auf die Fahrt zum Gorillatrekking in Bwindi oder an den Lake Mutanda sind wir nur auf Teerstraßen unterwegs gewesen.
Einsame Abschnitte sind aufgrund der dichten Besiedelung eine Seltenheit in Uganda und auch die Netzabdeckung erscheint flächendeckend. Darüber hinaus gibt es in jedem Dorf eine Shell oder BP Tankstelle mit Werkstatt, so dass die Versorgungslage als außerordentlich gut bezeichnet werden kann. Dörfer liegen selten mehr als 10 km auseinander.
Safari in Ostafrika wird zumeist im eigenen Fahrzeug durchgeführt, Lodges haben nur in Ausnahmefällen ein Fahrzeug. Bei den meisten Fahrzeugen handelt es sich um normale Minivans oder Geländewagen, zur Safari wird das Safaridach einfach hochgeschoben. Ein Alptraum für Wildlife-Fotografen und leider eine Safari-Erfahrung light. Wer nicht zu Fuß durch den Bush gehen kann, der fährt im offenen Geländewagen - a whole different story.
Zusätzlich eingeengter wird es für Gruppenreisende in den Minivans, die nur bedingt Offroad tauglich sind für die Safari und auch gern mal in Bwindi auf der Gorillalodgeanfahrt im Schlamm stecken bleiben. Gute Geschichten der Bergung und ein Schlammbad sind inbegriffen.
Die Autoqualität ist in Uganda erschreckend schlecht und damit meine ich nicht nur das Alter, sondern insbesondere den Allgemeinzustand und die Ausstattung der Fahrzeuge mit rudimentären Dingen wie einem Abschleppseil oder einem Spaten. Wir haben Dinge auf unserer Reise gesehen, die ich so nicht für möglich gehalten habe.
Wir können nur eine Reise mit einem Geländewagen (meistens LandCruiser) und Guide empfehlen. Die Guides sind für die eigenen Fahrzeuge zuständig und häufig als Mechaniker ausgebildet. Dementsprechend gut ist der Zustand der Fahrzeuge und im Fall der Fälle weiss der Guide sich zu helfen.
Für alle Selbstfahrer und Overländer gilt der Appell - lieber nicht im Mietwagen. Die Qualität und der Zustand der Mietfahrzeuge ist absolut unterirdisch. Die Firmen kaufen 10 bis 20 Jahre alte Fahrzeuge irgendwo auf der Welt auf und bringen sie auf ugandische Straßen. Keine Wartung und keine Inspektion, dies macht Ihr dann ja auf der Straße, im besten Fall in der Werkstatt irgendeiner Tankstelle, oder eben im Nationalpark an der Grenze zum Kongo im Nirgendwo.
Overlanding in Uganda im Mietwagen ist etwas für Enthusiasten, für Leute die keine Reisepläne gemacht haben, Überraschungen jeglicher Art lieben und maximal flexibel sind, Angst vor dem Tod solltet Ihr besser auch nicht haben.
Bei uns haben sich mehrfach alle vier Bremsen an unserem 20 Jahre alten LandCruiser festgesetzt, eine Vorderbremsbacke ist fast abgefallen, die Lenkung zog stark nach links, das Auto sprang regelmäßig bei Feuchtigkeit nicht an und musste irgendwann in Bwindi auf 2.000 Meter Höhe ausgetauscht werden. Die Werkstattbesuche und die Mechaniker in unseren Lodges kann ich nicht zählen. Für uns war die Unsicherheit in Bezug auf die Zuverlässigkeit des Autos der entscheidende Faktor, warum wir uns oft unwohl gefühlt haben und Uganda es nicht bis tief in unser Herz geschafft hat. Dabei hätte das Land dieses definitiv verdient, nicht nur wegen der unglaublichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen.
Unsere klare Empfehlung für eine Ugandareise ist eine Reise mit Guide in einem Geländewagen.
Reisezeit und Regenzeit
Da Uganda auf dem Äquator liegt, geht es beim Thema Reisezeit nicht unbedingt um die Temperaturen, die ganzjährig angenehm und warm sind. Selten wird es wärmer als 30 Grad am Tag und kühler als 15 Grad in der Nacht. In Höhenlagen, wie z.B. dem Bwindi Impenetrable Forest (Gorilla) oder dem Kibale Forest (Schimpanse), wird es deutlich feuchter und frischer, so dass ein warmes Fleece definitiv zum Standardgepäck gehören sollte.
Grundsätzlich herrscht Trockenzeit in den Monaten Juni bis August und Dezember bis Februar. Von der großen Regenzeit spricht man von März bis Mai und von der kleinen Regenzeit von September bis November.
Das Besondere an Uganda ist, dass die sichere Trockenzeit von Juni bis August, die beste Zeit für ein Gorilla Trekking, nicht aber unbedingt die beste Zeit für eine Safari ist. Vor Juni werden in vielen Parks die Grasflächen kontrolliert abgebrannt, um in der Trockenzeit größere Brände zu vermeiden.
Regen in Uganda und insbesondere Regen im Regenwald bedeutet: die Himmelstore öffnen sich und Fluten stürzen hinab. Nach dem Regen kommt dann der Schlamm, der Schlamm auf den Wegen beim Trekking und der Schlamm beim Fahren im Bwindi Impenetrable Forest. Von einer Reise in der Regenzeit und insbesondere zum Ende der Regenzeit, wenn die Wege und Straßen aufgeweicht und somit oft unbefahrbar sind würde ich abraten. Häufig seid Ihr im 4x4 auch nicht das Problem sondern ein einheimisches Auto 2x4 hat sich festgefahren und blockiert den Weg auf unabsehbare Zeit für alle Anderen.
Wir sind Mitte September nach Uganda gereist und haben den Regen direkt am ersten Tag kennenlernen dürfen. Glücklicherweise war es der Anfang der Regenzeit und wir hatten nicht viel Regen, abgesehen von der Zeit in Kibale und Bwindi (es ist aber auch nicht erstaunlich, dass es im Regenwald regnet). Positiv ist, dass die Wege nach Bwindi noch nicht so schlecht sind, dass ein 4x4 Fahrzeug Schwierigkeiten bekommen könnte und die Etappen deshalb problemlos zu bewerkstelligen sind.
Darüber hinaus ist es für Fotografen schön, wenn einige Wolken am Himmel sind und das Sonnenlicht nicht direkt auf die Gesichter der Gorillas fällt und Schatten wirft.
Reisebuchung und Fazit
Wir haben unsere Reise mit Pierre Pienaar von Finest Travel als Selbstfahrerreise gebucht. Pierre bietet Ugandareisen jeglicher Art an, natürlich auch und insbesondere lieber mit Guide und Geländewagen. Um ehrlich zu sein haben wir Pierre genötigt, uns eine Selbstfahrerreise anzubieten. Er wusste schon warum das keine gute Idee ist.
Uganda ist definitiv eine Reise wert und ein lang gehegter Traum meinerseits, wobei dieser Traum sich insbesondere auf das Gorilla- und Schimpansen- Trekking bezieht. Besonders interessant ist Uganda für Reisende, die Afrika nur einmal bereisen wollen oder können. In Uganda gibt es einfach alles, es gibt die Big 5, Gorillas, Schimpansen und sogar den Schuhschnabel. Außerdem gibt es Savannenlandschaften und den Regenwald. Das gibt es in Afrika so wirklich nur in Uganda - allles ist möglich innerhalb einer Reise.
Für mich ist die Safari in Uganda jedoch nur an wenigen Orten mit der Safari im südlichen Afrika zu verglichen. Uganda ist damit nicht meine Top Safarilocation in Afrika.
Würde ich deshalb auf Safari in Kenia oder Tansania gehen und dann für ein Gorillatrekking nach Uganda als Kurztrip einfliegen? Wir haben mehrere Menschen getroffen, die sich für diese Option entschieden haben. Ich würde mich jedoch nicht dafür entscheiden. Uganda ist definitiv mehr als das Gorilla Trekking und hat eine eigene Reise verdient. Auch ist ein Kurztrip aus der heissen und trockenen Savanne der Serengeti oder Masai Mara in die kalten, feuchten und nassen Berge von Bwindi auf bis zu 2.000 Metern Höhe schon eine erhebliche Umstellung für den Körper. Eine Umstellung, die nicht jeder in unter 24 Stunden verkraftet, denn dann steht ja ein mehr als anstrengendes Trekking auf dem Programm.
Weitere Eindrücke aus erster Hand gibt es in meinem Uganda VLOG. Ic hoffe ich habe Euerer Interesse für Uganda geweckt - auf gehts...!
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