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Auf Facebook stelle ich immer wieder fest, dass Fragen wie Sicherheit im südlichen Afrika, wie und wo kann ich reisen, worauf sollte ich achten, was sollte ich nicht machen und kann man da überhaupt hinreisen viel Raum einnehmen. Die Antworten sind hin und wieder merkwürdig aus meiner Sicht. Natürlich definiert jeder Abenteuer anders und gefühltes Risiko und Gefahr sind auch subjektiv. Deshalb möchte ich in diesem Blog meine ganz eigene Sichtweise aus dem Blickwinkel diversen Afrikareisen schildern. Vielleicht hilft Euch der Blog ja bei der Entscheidung den südlichen afrikanischen Kontinent zu bereisen...

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Dünen Namib Wüste Namibia

I. vorbereitung & anreise

 

Viele würden gern in den Urlaub in das südliche Afrika fahren, denken bei dem Kontinent aber irgendwie immer an Gefahr und das nicht zu unrecht - einige Ecken des afrikanischen Kontinents sind nicht wirklich sicher und auch die Medienberichterstattung stürzt sich subjektiv auf die Ereignisse.

 

Das südliche Afrika mit den Ländern Namibia, Botswana und Südafrika ist hingegen weitestgehend sicher zu bereisen. Südafrika würde ich hier noch als am unsichersten und instabilsten einstufen sein, obwohl es das Einsteiger Reiseland in Afrika schlechthin ist.

 

Also werft Eure Ressentiments über Bord und gebt Afrika und Euch eine Chance. Ihr werdet schon sehen, entweder Ihr liebt es, oder Ihr hasst es...

 

Air Namibia Flughafen Windhoek Namibia

I.I Reisebuchung

 

Reiseanbieter gibt es wie Sand am Meer und das natürlich auch für afrikanische Ziele und wie für alle Reiseziele gilt hier auch:

 

Die ganz großen Reiseanbieter bieten nur vorgefertigte Reisen und Routen an, Anpassungen sind nicht möglich. Habt Ihr ein Problem im Land, dann steht Ihr wahrscheinlich erst mal allein in der Wüste oder im Bush.

Schön ist hingegen, dass solche Touren auch relativ kurzfristig buchbar sind, da die großen Anbieter sowohl PKW-, als auch Lodgekontingente in großen Mengen vorbuchen.

 

Des Weiteren gibt es deutlich kleinere Spezialreiseanbieter wie z.B. Chamäleon Reisen. Hier wird zumindest behauptet deutlich individuellere Reisen anzubieten. Auch wir sind schon mit Chamäleon gereist, empfehlenswert ist dies aus meiner Perspektive nur als Erstreisender und Selbstfahrer. Die Gruppenreisen, die mir vor Ort begegnen kann ich nicht empfehlen.

 

Bei Chamäleon habt Ihr einen größeren Reiseanbieter im Rücken, der sich um alle relevanten Dinge kümmert, quasi wie bei einem der großen Anbieter, dafür könnt Ihr Eure Reisen als Selbstfahrer aber noch individuell anpassen - ein riesen Vorteil.

 

Es gibt natürlich auch unzählige kleine Reiseanbieter, die vollkommen individuell auf Euch eingehen und Euch die Reise ebenso individuell zusammenstellen, egal ob Selbstfahrer in Lodges oder auf dem Campingplatz und die oftmals auch Gruppenreisen anbieten.

 

Für diese Reiseanbieter habe ich sehr viel übrig, wenn zwei Voraussetzungen gegeben sind: Es handelt sich um ein deutsches Reisebüro mit einer Niederlassung im südlichen Afrika und diese Personen sind gut vernetzt, sodass Sie Euch im Problemfall schnell und unbürokratisch geholfen wird.

 

Der Nachteil ist, dass Ihr bereits ein Jahr im Voraus mit der Planung beginnen solltet, um vor den großen Anbietern Eure Unterkünfte zu buchen. Diese werden ansonsten erst ca. 6 Wochen vor Buchung wieder freigegeben. Ihr müsst also deutlich flexibler sein und trotz Planungsbeginn von einem Jahr im Voraus bereit sein, eine finale Reise erst wenige Wochen vor Beginn der Reise in Euren Händen zu halten.

 

Ich habe mich nach langer Suche für ein kleines Reiseunternehmen entschieden, da unsere Reisen immer spezieller und abgeschiedener werden. Bestens aufgehoben fühlen wir uns bei Carsten Möhle von bwana.

 

Kindergarten Spitzkoppe Namibia

I.II mietwagenbuchung

 

Das Thema Mietwagen ist essenziell, wenn Ihr nicht nur auf Teerstraßen unterwegs seit und das ist eigentlich nur in Südafrika möglich. Da eine Afrikareise nicht ganz günstig ist, wird oft und häufig am Mietwagen gespart. Der Gedanke ist nachvollziehbar und für Routen in Südafrika wie die Garden Route und auch um den Krüger Nationalpark herum, aber nicht im Krüger, im gemieteten Polo machbar.

 

Mit einem Polo in den Krüger Nationalpark zu fahren kann ich nicht empfehlen. In einem niedrigen Auto seht Ihr weniger Wildlife und im Zweifel gar nichts, da alle anderen mit ihren Geländewagen Euch die Sicht versperren. Vielleicht kratzt es auch einen Elefanten am Bauch und er benutzt Euren Polo zum Kratzen, passt ja perfekt zwischen seine Beine...

 

Für alle die auch Schotterpisten (Pads) und Sandpisten oder sogar tieferen Sand bzw. steinige Wege befahren und das kann alleine schon die Anfahrt zur Lodge oder dem Campingplatz von der Teerstraße sein, denen empfehle ich einen Geländewagen mit 4x4.

 

Ihr sitzt höher, habt eine bessere Übersicht, ein ganz anderes Fahrgefühl und damit auch Fahrerlebnis und um das Fahren geht es bei Roadtrips ja schließlich auch. Auch auf Schotterpisten (Pads) seit Ihr mit einem Allradfahrzeug wesentlich sicherer unterwegs mit eingeschalteten 4x4 und einem Reifendruck von ca. 1.8 Bar. Schlaglöcher können Euch so schnell auch nichts anhaben und über die fiesen Sandrillen auf den Schotterpisten fahrt Ihr mit einem Geländewagen einfach hinweg, während der Polo vor Erschütterungen zusammenzubrechen droht.

 

Jeder der Tiefsandpisten fährt, der benötigt unbedingt einen Geländewagen, dann bleibt nur noch die Frage der Größe des Motors.

In Namibia lassen sich viele Ziele grundsätzlich ohne Geländewagen erreichen, insbesondere wenn Ihr auf den bekannten Touristenrouten unterwegs seit. Wie gesagt, ich würde auch hier einen Geländewagen für die Schotterpisten empfehlen und ein Besuch im Etosha-Nationalpark im Polo ist auch nicht so wirklich meins.

 

Alle Botswana Reisenden brauchen einen Geländewagen und das auch für die Teerstraßen, denn die Schlaglöcher sind so groß, dass Ihr mit dem Polo nur im Schneckentempo fahren könnt.

Alle die sich darüber hinaus im Central Kalahari Nationalpark, im Makgadikgadi Nationalpark, der Nxai Pan, dem Chobe Nationalpark, dem Moremi Game Reserve oder dem Kagalagadi Transfrontier Park bewegen benötigen einen Geländewagen mit großem Motor. Mit mehreren Personen und Campingausrüstung wird das Fahrzeug schwerer, sodass ein größerer Motor auf jeden Fall notwendig ist.

 

Eine gute Übersicht und auch eine gute Adresse in Windhoek Namibia ist Savanna. Hier könnt Ihr Euch einen Überblick verschaffen welche Fahrzeuge es gibt und was diese in welcher Saison kosten. Grundsätzlich beherrscht Toyota den Markt und das auch zu Recht (auch wenn ich ein großer Defender Fan bin). Das Arbeitstier im südlichen Afrika ist der Toyota Hilux und damit seit Ihr auch gut bedient.

  

GarupWasserloch Namib Wüste Namibia

 

Wer einen V8 Motor und eine achtziger Jahre Karosserie zu schätzen weiß, der greift zu einem Toyota Land Cruiser und für Enthusiasten finden sich auch immer wieder ein paar Land Rover Defender. Eine weitere gute Adresse, wenn Ihr z.B. in Windhoek Namibia startet und den Wagen in Kapstadt Südafrika abgeben möchtet ist Bushalore. Natürlich wird dafür eine ordentliche Einweggebühr fällig, aber es ist immerhin möglich.

 

Am Auto solltet Ihr also keineswegs sparen, gerade wenn Ihr in entlegeneren Gegenden unterwegs seit. Aus diesem Grund kann ich die großen Car Hire Unternehmen auch nicht empfehlen, da diese meistens keine weiteren Ausrüstungsgegenstände wie z.B. Schaufel, Kompressor... anbieten und Ihr Euch im Fall einer Panne/Unfall auch erst mal durch den riesigen Organisationsapparat telefonieren dürft.

 

Ein Navi ist auf normalen Routen nicht notwendig und das Kartenmaterial sehr gut. Auch in entlegeneren Gebieten kommt man mit Karte meistens sehr gut klar. Sollte es dann mal richtig einsam werden und Kartenmaterial ist nicht vorhanden, bzw. nict ausreichend, dann hilft ein Navi doch sehr - insbesondere beruhigt es ungemein, wenn zumindest die Himmelrichtung stimmt und man z.B. den trockenen Flusslauf auf dem Navi erkennen und folgen kann.

 

Allerdings braucht Ihr auch ein Navi mit vernünftigem Kartenmaterial für das südliche Afrika und wenn es geht, auch mit den aktuell betriebenen Tankstellen und Campingplätzen, meine präferierte Wahl ist hier Tracks4Africa. Ihr könnt komplette Navi`s mit der Software in Windhoek ausleihen, oder Euch die Software für Euer Navi kaufen. Besonders gut und komfortabel finde ich die iPad Version.

 

Zum Abschluss komme ich noch kurz auf das Thema Versicherung zu sprechen. Hier hat jeder seine eigene Risikoeinstellung. Wie üblich sind Glas, Reifen und Unterboden nicht versicherbar und auf Sand und Schotterstraßen kommen durchaus mehrere platte Reifen (die Ihr immer für kleines Geld reparieren könnt) vor und natürlich auch diverse Steinschläge, die mal ein Treffer sind und mal nicht. Wer sich von felsigem und nassem Terrain fernhält, der sollte zumindest keine Probleme mit dem Unterboden haben.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass mal etwas kleineres mit dem Auto passiert ist also höher und oftmals ist das nicht versicherbar. Wenn es mal zu einem Unfall kommt, dann ist das häufig ein Überschlag wegen zu schnellen Fahrens auf einem Pad und das heißt immer Totalschaden. Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass das Fahren sehr sicher ist und wenige Unfälle passieren, wenn Ihr nicht zu schnell fahrt.

 

Lüderitz Namib Wüste Namibia

I.III impfungen und krankheiten

I.III a. allgemeine impfungen

 Das Thema Impfungen wird häufig heiß diskutiert, doch fangen wir langsam und generell an. Auf jeden Fall solltet Ihr zu eurem Hausarzt oder einem Impfarzt des Vertrauens gehen und Euren Impfpass nicht vergessen.

 

Häufig sind nicht nur die sogenannten Tropenimpfungen das Problem, aber die Basisimpfungen fehlen oder sind nicht aufgefrischt - exemplarisch nenne ich hier mal die Tetanus-Impfung oder aber auch Hepatitis A und B. Diese Impfungen werden quasi für jedes Land empfohlen und trotzdem gibt es häufig immer noch Lücken im Impfschutz.

 

In Deutschland kann man Tetanus auch noch kurzfristig impfen, wenn die Wunde bereits vorhanden ist, in Afrika wird das schon schwieriger. Ich bin kein Impffreund und auch kein Angsthase, bestimmte Risiken schließe ich aber trotzdem gern aus.

 

Etwas spezifischer werden die Impfungen für Gelbfieber, Cholera, Typhus und Tollwut. Gerde Tollwut wird gern unterschätzt und nicht geimpft, insbesondere da es mehrere Impfungen umfasst und relativ teuer ist. Tollwut sollte aber gerade in der Natur und in Afrika nicht unterschätzt werden. Infiziert Ihr Euch und seit nicht geimpft (werdet sehr kurzfristig geimpft) führt die Krankheit zum Tode.

 

Ich habe mich gegen alle "normalen" Krankheiten geimpft, einfach um ein kalkulierbares Risiko zu senken.

  

 

Desert Raceway Namib Wüste Namibia

I.III b. Malaria

Nachdem wir das Thema Impfungen jetzt zumindest angerissen haben, gibt es noch das Thema Malaria. Malaria ist in weiten Teilen Afrikas verbreitet und insbesondere vom Beginn bis zum Ende der Regenzeit, bzw. an ständig fließenden Gewässern noch stärker verbreitet.

Die Malaria ist die Tropenkrankheit mit der größten Verbreitung. An ihr erkranken ca. 200 Millionen Menschen jährlich. Die Zahl der Todesfälle liegt bei ca. 2 Millionen Opfern.

 

Übertragen wird Malaria durch einen Stich der weiblichen Anophelesmücke, die Eiweiß aus dem Blut benötigt, um die Hüllen Ihrer Eier produzieren zu können. Bei Malaria unterscheidet man drei unterschiedliche Arten, wobei zwei Arten  (tertiana und quartana) immer wieder kehren, die Dritte Art, die Malaria tropica, überlebt man oder stirbt, danach ist man immun.

 

Die einzelnen Malariaarten lassen sich ganz grob wie folgt beschreiben:

 

Die Malaria tropica gilt als die gefährlichste der Malariaerkrankungen und führt unbehandelt in vielen Fällen zum Tod. Die Malaria tertiana ist nur selten tödlich, führt aber zu erheblichen Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands. Die Malaria quartana gilt als die mildeste Form der Malaria. 

Die charakteristisch auftretenden Sympthome der Malaria sind periodisch auftretendes Fieber, häufig kombiniert mit Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Verwirrtheitszustände und Krämpfe. 

 

Gegen Malaria kann man sich nicht impfen, es gibt lediglich eine sogenannte Malaria Prophylaxe, die oral in Form von Tabletten eingenommen wird. Hier gibt es unterschiedliche Präparate wie z.B. Malerone oder Lariam.

 

Zusätzlich können die Präparate unterschiedlich eingenommen werden, so z.B. bereits vor bis nach der Reise kontinuierlich oder als sogenannte stand-by Lösung, falls Sympthome auftreten wird die Einnahme in einer höheren Dosis begonnen.

Neben dem auf die jeweilige Person abgestimmten Präparat gibt es unterschiedlichste Meinungen zum Thema kontinuierliche Einnahme vs stand-by Option.

 

Bogenfels Namib Wüste Namibia

 

Wichtig ist erst mal die Frage, ob Ihr überhaupt in ein Malariagebiet fahrt, so sind z.B. weite Teile Südafrikas und auch Namibias keine typischen Malariagebiete. In diesen Gebieten nehme ich persönlich keine Malariaprophylaxe und beginne immer erst einige Tage, bevor ich in die erste Malariazone komme, mit der Einnahme von Malerone und das kontinuierlich, bis zum Ende der Reise. Ich persönlich habe mich für diese Option entschieden, es gibt aber auch andere Möglichkeiten.

 

Einen erster Überblick, welche Teile Afrikas in welcher Intensität von Malaria betroffen sind findet Ihr, auf Mara Arma Malaria. Mara Arma stellt regelmäßig neues Kartenmaterial zusammen, deshalb sind hier auch keine "veralteten Karten" attached.

 

Malariamedikamente sind nicht günstig, eine Wochenpackung Malerone kostet ca. € 100. Es gibt aber auch Generika gleichen Wirkstoffes für 1/3 des Preises.

 

Neben dem unbedingten Gang zu einem Impfarzt könnt Ihr Euch hier vorab erste Informationen beim (CRM) Centrum für Reisemedizin besorgen.

 

Darüber hinaus lässt sich auch sonst noch einiges tun, um die Malariamücke fern zu halten. Erstens kauft Euch Sleep Well oder Tabard im Supermarkt in Afrika und nehmt nicht unsere Light Versionen mit - die wirken in Afrika nicht!

Sprüht Euch immer vor Einbruch der Dunkelheit ausreichend ein und bildet sogenannte Blockaden. Diese lassen sich an den Fuß- und Handgelenken sowie am Hals und durch das tragen langer Kleidung aufbauen.

 

Mücken mögen generell auch kein Feuer und oder Rauch. Genauso wenig mögen es Mücken vom Warmen in das Kalte zu fliegen. Wer also in einer Lodge übernachtet und eine Klimaanlage hat, der kann so Mücken abhalten.

 

Darüber hinaus gibt es fast immer Mückennetze, lediglich der Zustand ist unterschiedlich. Ich mache die Moskitonetze immer sofort über das Bett und entledige mich aller Insekten, die eventuell noch unter dem Bett sind. Wenn Ihr ein bisschen aufpasst, dann ist und bleibt das eine mückenfreie Zone.

 

Dead Vlei Sossusvlei Namibia

I.IV flug

 

Glücklicherweise ist die Zeitverschiebung max. 1 Stunde im südlichen Afrika, je nach Sommerzeitverschiebung, d.h. Ihr habt nicht mit einem Jetlag zu kämpfen und bei den Flügen handelt es sich fast ausschließlich um Nachtflüge.

 

Je nachdem, ob Ihr am selben Tag in Windhoek ankommt und direkt bis zur ersten Lodge fahren müsst, ist die Auswahl des Fluges essentiell. Seitdem Air Namibia vom Markt verschwunden ist und COVID19 den Flugmarkt immer wieder umkrempelt, sind mir Direktflüge aus Deutschland aus Frankfurt von Lufthansa, Eurowings und Condor bekannt. Qatar Airways fliegt weiterhin die bekannte Route.

Sehr zu meiner Freude wird auch weiterhin der KLM Flug von Amsterdam aus angeboten. Etwas länger dauert es mit South African Airways von München über Johannesburg nach Windhoek, Landung ca. 11 Uhr. Sowohl South African, GermanWings (jetzt Eurowings) und KLM bin ich bereits geflogen. Leider gäbe es damals bei GermanWings keine Decken auf einem Nachtflug in der Economyklasse und diese können man auch an Board nicht Nachkaufen. Das war dann das erste und letzte mal GermanWings und den Nachfolger Eurowings werde ich auch nicht testen.

Die Maschinen von South African sind relativ alt, aber ich mag das afrikanische Flair und seit Beendigung des Insolvenzverfahrens in 2020 besteht vorerst Planungssicherheit.

 

Die Flüge in das südliche Afrika sind, außer in der Nebensaison, relativ teuer und die Preise werden in der Zukunft wohl leider nur steigen.

 

Aus meinen persönlichen Erfahrungen kann ich sagen, dass mir die Gabelflüge über München und Amsterdam immer gut gefallen haben, ein drehen über Frankfurt präferiere ich nicht unbedingt. Auch ein erneutes Umsteigen in Johannesburg ist problemlos über den International Transfer möglich und die Sicherheitskontrolle geht zügig.

 

In Windhoek angekommen müsst Ihr euch auf längeres Warten für die Einreise einstellen, da z.B. Condor, KLM und Qatar Airways fast zeitgleich ankommen. Die Immigration dauert ein undefiniertes Weilchen dank Fingerabdruck und Iris Scan gepaart afrikanischer Gelassenheit. Eine Stunde Wartezeit solltet Ihr schon einplanen, also vorher im Flugzeug noch mal die Toilette aufsuchen.

 

Nach der Immigration seit Ihr jedenfalls der afrikanischen Zeitrechnung  schon ein gutes Stück näher.

 

Flug Cessna Namib Wüste Namibia

I.V gepäck

 

Die gute alte Gepäckfrage, viel diskutiert und dennoch gilt der Spruch alte Spruch - mehr ist weniger. Erste Regel - keine Koffer sondern Softtaschen, die lassen sich viel besser im Wagen verstauen, zur Lodge tragen und sind auch beim Campen praktischer. Die erlaubten 23 kg sollten auch locker ausreichen, bestimmte Ziele die in Cessna`s angeflogen werden reduzieren das maximale Gewicht auf 10 kg. Hier bietet sich eine zweite kleinere Tasche an. Am wichtigsten ist, dass Ihr die Tasche flach zusammen knautschen könnt.

 

Ansonsten gilt das Zwiebelprinzip, egal in welcher Jahreszeit ihr reist. Zwar kann es in den Wintermonaten mit Werten um den Gefrierpunkt nachts empfindlich kalt werden, aber auch am Meer ist es deutlich kühler und windiger und mit Werten um 20 Grad am Tag nicht wirklich heiß.

 

In den Sommermonaten können die Temperaturen auch schnell auf 40 Grad ansteigen, frieren kann man bei Nachtemperaturen um die 20 Grad aber trotzdem schnell, dank eines Temperaturunterschiedes von 20 Grad.

 

Also sind unterschiedliche Lagen gefragt, von T-Shirts über long Sleeves bis zu Fleeces, aber bitte nicht das Touristenoutfit von North Face!

 

Ganz wichtig ist gutes Schuhwerk, am besten leichte Wanderschuhe mit hohem Schaft, auch wenn dies erst mal nach qualmenden Füßen schreit. Hier schaffen Merinowolle Socken Abhilfe. Darüber hinaus ist bei der starken Sonneneinstrahlung ein Hut zu empfehlen. Diesen Hut kauft Ihr bitte direkt  vor Ort im Hutladen Eurer Wahl und bitte keinen Touristenschlapphut vorher in Deutschland. Die Guides beurteilen Euch nach den Hüten, kein Witz - North Face oder Jack Wolfskin Touristenschlapphut vs original Hut aus dem Land.

 

 

 

Ich habe bereits eine Safari Packliste und eine Foto Packliste auf dem Blog veröffentlicht, deshalb gehe ich hier jetzt nicht auf weitere Einzelheiten ein. Als essentiell möchte ich hier noch mal das Thema Adapterstecker (meistens sind zumindest in Namibia deutsche Steckdosen vorhanden, aber man weiss ja nie), Autoladekabel (wer weiss, ob alle Lodges Strom haben) und natürlich Taschenlampen und Stirnlampen hinweisen.

In Afrika wird es mit Einbruch der Dunkelheit dunkel und zwar so richtig Dunkel, ihr braucht also immer eine Lampe, um Euch von A nach B zu bewegen. Letzter Hinweis soll die Alzweckwaffe Kabelbinder und ein Taschenmesser sein.

 

Swakopmund Namibia

II. erste schritte vor ort in afrika

Keine Sorge, Ihr müsst nicht alles nach Afrika schleppen, weil es hier nichts zu kaufen gibt. In den Städten gibt es größere Supermärkte, in Johannesburg, Maun und Windhoek auch auf dem Niveau eines deutschen Supermarktes, so gibt es z.B. in Windhoek die gesamte deutsche Produktpalette.

 

Mein oberstes Ziel ist es so viel Wasser wie nur möglich zu kaufen, unter 100 Liter Wasser verlasse ich den Supermarkt nicht. Wenn Ihr als Camper unterwegs seit, dann braucht Ihr wesentlich mehr als nur Trinkwasser. Es ist mit mindestens 4 Liter Trinkwasser und noch mal der selben Menge Brauchwasser für waschen, duschen etc. zu planen.

 

Als nächstes kommt das Mückenschutzmittel und andere Gebrauchs-gegenstände. Je nachdem wo Ihr hinfahrt kann es sein, dass diese Gegenstände Mangelware werden.

 

Wichtig sind insbesondere kleine Snacks für den Roadtrip, hier eignen sich gut  Kekse jeglicher Art und natürlich nicht zu vergessen Dinge, die Ihr unterwegs verteilen könnt. Für Kinder nehmen wir hier z.B. oftmals Maoam mit. Ja, es sind Süßigkeiten, aber die Kinder freuen sich so darüber, die Lagerung ist einfach und das ganze klebt auch nicht zusammen.

 

Natürlich könnt Ihr auch Dinge aus der Heimat mitbringen, die Ihr nicht mehr benötigt. Besonders hoch im Kurs stehen Schuhe und Spielsachen, wie z.B. Stofftiere, aber auch Handy`s jeglicher Art sind ein echtes Highlight.

 

Ganz wichtig ist natürlich das Thema Bargeld vs. Kreditkarte. Ich nehme nie Bargeld, außer die kleinen Scheine der letzten Reise (mein erster Tip) mit. Der erste Visa Automat am Supermarkt ist meiner. Mit meiner DKB Kreditkarte kann ich hier so viel und so häufig Geld abheben wie ich möchte. Visa ist verbreiteter in Namibia und Botswana als Master Card.

 

Das Tageslimit ist leider ziemlich niedrig mit ca. 1.600 Namibia Dollar. In Südafrika und Botswana ist das Limit auch nicht wirklich hoch. Allerdings könnt Ihr so oft Geld am selben Automaten abheben wie Ihr wollt. Ich mag Bargeld und hebe so viel ab, dass ich alle Ersteinkäufe und alle Rechnungen bis zur nächsten Stadt bezahlen kann, also auch alle Trinkgelder, Benzin, Aktivitäten... Zusätzlich braucht Ihr keine Sorge zu haben, dass jemand Eure Kartendaten stiehlt und Eurer Konto abräumt.

 

Viele Tankstellen in Namibia akzeptieren nur Bargeld, in Südafrika und Botswana sieht das schon anders aus. Allerdings kann das Gerät auch schon mal kaputt sein und Diesel benötigt Ihr ja trotzdem. Das gleiche gilt für Lodges und Parkeintrittsgebühren. Mit Bargeld ist es einfach wesentlich einfacher im südlichen Afrika.

 

Wer jetzt Angst vor Überfällen hat, dem kann ich nichts entgegnen, außer das gerade Namibia und Botswana wirklich als sehr sicher gelten. Am unsichersten habe ich mich in Teilen von Südafrika gefühlt. Während all meiner Reisen ist mir nichts passiert. Die meisten Leute sind auch zu stolz, als das sie Euch beklauen würden, sie verkaufen Euch viel lieber etwas.

 

Tankstelle Solitaire Namibia

III. fahren

Bevor Ihr auf die Straße geht müsst Ihr natürlich zuerst Euer Auto abholen. Dies solltet Ihr auch so schnell wie möglich nach Eurer Ankunft tun, wenn Ihr noch am selben Tag weiterfahrt.

 

Die Empfangnahme des Autos kann je nach Anbieter schnell gehen, oder viel Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist, dass Ihr eine Kreditkarte mit entsprechender Deckung dabei habt. Auch, wenn das Auto bereits bezahlt ist, da immer eine nicht unerhebliche Kaution auf der Kreditkarte geblocked wird.

 

Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass Eure Kreditkarte auch für die Zahlung in dem jeweiligen Land freigeschaltet ist. Habt Ihr vor kurzer Zeit erst eine neue Karte erhalten, dann ist es sinnvoll die Einstellungen Kreditlimit, Tageslimit und Länder noch mal zu überprüfen, da die Einstellungen manchmal mit dem Versandt einer neuen Karte zurückgesetzt werden. Das hört sich jetzt alles selbstverständlich an, ist mir aber auch schon alles passiert und ohne Auto kommt Ihr wohl nicht weit...

 

Des Weiteren benötigt Ihr Euren Führerschein und den internationalen Führerschein (ist Pflicht). Zwar fragt Euch bei der Autovermietung niemand danach, aber im Zweifel werdet Ihr die Dokumente brauchen.

 

Lüderitz Namib Wüste Namibia

 

Nachdem Ihr all den Papierkram ausgefüllt habt geht es um das Wesentliche. Lasst Euch das Auto in Ruhe zeigen, schaut Euch die Vorschäden genau an und achtet darauf, dass diese korrekt eingetragen sind.

 

Erkundigt Euch nach dem Tank und der Reichweite des Fahrzeugs. Viele Geländewagen haben zwei Tanks a 60 Liter, sodass Ihr eine ungefähre Reichweite von 1.200 km habt. Ein Land Cruiser schafft mit einer Tankfüllung ca. 800 km.

 

Tankstellen sind im südlichen Afrika hin und wieder Mangelware und es ist auch nicht immer sicher, ob jede Tankstelle Diesel hat. Meine Devise lautet, nie unter einer halben Tankfüllung fahren. Ihr solltet auch darauf achten, dass der Tankwart Euch auch wirklich mit dem richtigen Kraftstoff betankt, ist erst mal Benzin im Diesel ist die Not groß.

 

Besonders wichtig ist die 4x4 Schaltung, da diese für die meisten von Euch ungewohnt ist. Es wird zwischen high und low 4x4 unterschieden und je nach Fahrzeug gibt es noch eine Differentialsperre.

Den high 4x4 könnt Ihr bis 80 kmh fahren und den low 4x4 bis 40 kmh. Die Differentialsperre ist nur für Schrittgeschwindigkeit geeignet und nur das Mittel der Wahl, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Bitte auch immer bei der Differentialsperre daran denken nach dem Ausschalten erst einige Meter rückwärts zu fahren, damit die Differentialsperre auch wirklich mechanisch deaktiviert ist. Alle 4x4 Varianten bitte auch immer nur bei stehendem Fahrzeug ein- und ausschalten.

 

Zwei Reservereifen sind Pflicht, insbesondere wenn Ihr auf Schotterpisten (Pads) oder Sand- Steinpisten fahrt. Lasst Euch den Wagenheber in aller Ruhe vorführen, damit Ihr seht, dass alles da ist und wie der Wagenheber richtig verwendet wird. Auch ein Stück Holz sollte für den Wagenheber vorhanden sein, auf einer Sandpiste sinkt dieser ansonsten immer ein. Solltet Ihr einen Platten haben, dann löst die Muttern des Rades bevor Ihr den Wagen anhebt, danach lassen sich die Muttern nicht mehr lösen.

 

Je nachdem wo Ihr unterwegs seit und wie stark Eurer Motor ist, dies gilt insbesondere für die schwereren Campingfahrzeuge, benötigt Ihr eine Schaufel zum buddeln und eventuell weiteres Material.

 

Wichtig ist auch der Kompressor zum ablassen von und befüllen der Räder mit Luft. Nur wenn Ihr ausschließlich auf Teer unterwegs seit benötigt Ihr keinen Kompressor. Lasst Euch auch den Kompressor vorführen, insbesondere auch wie er an die Batterie angeschlossen wird.

 

Die gleiche Vorgehensweise gilt für das Dachzelt und das gesamte Campingequipment. Seit Ihr erst mal auf der Straße, bzw. an Eurem ersten Zielort ist es zu spät.

 

Richtersfeld Park Namibia

 

Rollt Ihr erst mal mit Eurem Geländewagen vom Hof, dann solltet Ihr daran denken - es herrscht Linksverkehr. Ja die Anmerkung erscheint verwunderlich, aber das Unterbewusstsein neigt immer wieder dazu auf die rechte Spur abzudriften, dazu ist das fahren in einer afrikanischen Stadt ungewohnt und bietet viele Ablenkungen. Deshalb sollte auch immer der Beifahrer mit auf den Verkehr achten!

 

Habt Ihr es aus der Stadt geschafft und seit auf der Landstraße zu Eurem ersten Ziel, dann gewöhnt Euch erst mal an den Wagen. Wahrscheinlich ist das Auto länger und höher als Eurer Auto zu Hause und verhält sich auch ganz anders.

 

 

Wenn Ihr die Teerstraße verlasst, dann fahrt Ihr wahrscheinlich auf ein sogenanntes Pad, eine Schotterstraße, die sich in die Kategorien B, C und D unterteilen lassen. B steht für eine gute Schotterpiste und D für eine schlechte bis sandige Schotterpiste.

 

Jetzt ist der richtige Moment gekommen, um erstmals Luft abzulassen, für Pads empfiehlt sich ein Reifendruck von 1.8 Bar. An Eurem Kompressor sollte ein Reifendruckmesser sein, mit dem Ihr den gewünschten Reifendruck einstellen könnt. Außerdem solltet Ihr den 4x4 high einlegen. Natürlich sind Pads auch ohne 4x4 zu befahren, der 4x4 stabilisiert das Auto aber deutlich und sorgt für ein sicheres Fahrgefühl.

 

Eine Geschwindigkeit von 80 kmh sollte auf Pads auf keinen Fall überschritten werden. Zwar könnt Ihr auch ohne Probleme 100 kmh und schneller fahren, dann  beginnt das Fahrzeug aber auf dem Sand zu schwimmen und jegliche Lenkbewegung oder jegliches Bremsmanöver können schnell zu einem Überschlag führen - also lasst es einfach.

 

Am besten probiert Ihr auf einem Pad auch gleich mal den low 4x4 und eventuell die Differentialsperre aus.

 

Grundsätzlich solltet Ihr auf Pads Lenkbewegungen minimieren und das Lenkrad immer schön locker halten, um nicht ins Schleudern zu geraten. In der Mitte es Pads zu fahren hilft auch und nach einigen Kilometern werdet Ihr den Dreh raus haben.

 

Das Fahren in Dunkelheit ist auf jeden Fall zu vermeiden, sobald die Dunkelheit einbricht wird es in Afrika richtig dunkel und gefühlt stehen andauernd Tiere auf der Straße, die Ihr erst im allerletzten Moment entdeckt und dann ist es vielleicht schon zu spät.

 

 

Auf Tiefsandstrecken ist der 4x4 high in jedem Fall vorher einzulegen und der Reifendruck auf ca. 1.6 Bar und je nach Sand bis auf 1.4 Bar abzusenken. Ein Absenken des Reifendrucks auf unter ein Bar ist zu vermeiden, ansonsten riskiert Ihr, dass der Reifen sich von der Felge löst.

 

Die Geschindigkeit auf Tiefsandstrecken liegt zwischen 40 und 60 kmh, wobei letztere wirklich schnell ist. Je feiner und heißer der Sand ist, umso schwerer ist der Sand zu befahren.

 

Ihr solltet mit niedrigeren Drehzahlen in einem höheren Gang fahren, optimal ist der dritte Gang. Es ist darauf zu achten, dass der Wagen sich quasi selbst und ohne stark Gas zu geben durch den Sand zieht. Das Lenkrad bleibt immer locker in den Händen, sodass das Fahrzeug von alleine den Fahrspuren folgen kann und sich durch die Fahrspur zieht.

 

Jeder Gangwechsel kostet Antriebskraft und verlangsamt Euch. Stoßt Ihr plötzlich auf Sand, dann solltet Ihr nicht kurz vorher anhalten und dann langsam anfahren, sondern mit ca. 30 kmh in den Sand hineinfahren. Sand kann aber auch sehr hart sein, quasi wie Beton, also bitte immer mit Übersicht fahren und nicht aus Angst auf das Gaspedal drücken.

 

Merkt Ihr, dass ihr nicht richtig vorwärts kommt, dann seit Ihr vielleicht mit einer zu hohen Drehzahl unterwegs und die Räder graben sich in den Sand. Versucht in einen höheren Gang zu schalten. Hilft dies auch nicht, dann versucht auf einem halbwegs festen Untergrund anzuhalten und noch mehr Luft abzulassen.

 

 

Habt Ihr euch vermeintlich festgefahren, dann versucht nicht durch mehr Gas vorwärts aus dem Sand zu kommen. Legt den Rückwärtsgang ein und fahrt langsam ein paar Meter rückwarts, um dann mit etwas Schwung vorwärts durch das Tiefsandstück zu gelangen. Hilft das auch nicht, dann bleibt noch die Differentialsperre, aber bitte mit Vorsicht einsetzen - das Auto wird zum Traktor. Sollte auch das nicht helfen, dann bleibt nur aussteigen, buddeln und oder Rampen bauen.

 

Bewegt Ihr euch auf Sandpisten und es liegt eine Art Düne vor Euch, dann revidiere ich meine Aussage zur Drehzahl und dem Gas geben. Die Rampe solltet Ihr mit ausreichend Schwung anfahren und die Geschwindigkeit versuchen zu halten, auch wenn die Drehzahl in den roten Bereich zu gehen droht, hier heisst es hart am Gas zu bleiben.

Sollte es sich um eine echte Düne handeln, dann bitte immer darauf achten mit dem letzten Schwung auf dem Dünenkamm abzukommen, um nicht über den Kamm zu schießen und auf der steil abfallenden Seite der Düne einen Überschlag zu provozieren.

 

Auf steinigem Untergrund ist der Reifendruck auch zu reduzieren und es gilt die devise langsam fahren, im Zweifel Schrittempo.

 

Wasser ist in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Bitte auf keinen Fall einfach eine Wassersenke durchqueren. Ihr müsst Euch vorher in jedem Fall vergewissern, ob und wie Ihr das Hindernis durchqueren könnt. Seit Ihr allein und unerfahren, dann heißt es abwarten, ob ein zweites Fahrzeug kommt und im Zweifel umkehren und eine andere Strecke suchen.

 

Traut Ihr euch eine Durchquerung zu (bitte nur mit Autos mit großem Motor und Schnorchel bei entsprechender Wassertiefe), dann solltet Ihr das Wasserhindernis vorher in jedem Fall zu Fuß durchqueren (bitte auf eventuelles Wildlife achten), um die Tiefe und den besten Weg herauszufinden. Ihr glaubt gar nicht wie viele Touristen und auch Guides sich schon in Wassersenken festgefahren haben, da ist ein Umweg wirklich das kleinere Übel. Steckt Eurer Fahrzeug erst mal im Wasserloch fest, dann ist guter Rat teuer.

 

IV. in der wildnis...

In der Wildnis angekommen solltet Ihr euch möglichst schnell Eurer Instinkte und Sinne wieder bewusst werden und auf Euer Bauchgefühl hören.

 

Mit etwas gesundem Menschenverstand umgeht Ihr bereits die meisten Gefahren. Festes Schuhwerk ist der erste Schritt, die Augen immer auf, auch auf dem Boden, um eventuelle Schlangen und Skorpione zu erkennen. Nicht einfach in ein Gebüsch gehen und die Augen immer auf und die Umgebung scannen.

Tiras Berge Namib Naukluft Park Namibia

 

Nicht in der Dunkelheit umherlaufen und auch nicht vor Eurem Chalet oder Zelt sitzen. Müsst Ihr im Dunkeln dennoch raus, dann die Umgebung immer gut mit einer ausreichend starken Taschenlampe ausleuchten.

 

Der Reißverschluss des Zeltes ist immer gut zu schließen. Die Natur findet immer einen Weg und so auch z.B. Skorpione, d.h. auch nicht im Zelt oder Chalet Barfuß im Dunkeln laufen und Eure Schuhe morgens immer erst ausschütteln.

 

Die wichtigste aller Regeln lautet - running ist food. Was auch immer Ihr tut, niemals laufen. Aber diese Grundregel werden Euch Euer Guides auch  einschärfen.

 

Auf einem Safarifahrzeug fühlt man sich sicher und ist dies meistens auch. Ist man plötzlich umgeben von Elefanten oder Löwen kann sich die Gefühlslage auch schon mal schnell ändern, insbesondere wenn das Fahrzeug komplett offen ist. Ruhe bewahren, keine Geräusche von sich geben und keine hektischen Bewegungen machen.

 

Löwen nehmen Euch im Fahrzeug nicht wahr, für die Löwen handelt es sich um einen großen Gegenstand, solange niemand aufsteht oder sich hinausbeugt, ist dies der Fall dann flüchtet der Löwe im besten Fall aus Angst oder macht einen Satz in das Fahrzeug.

 

Löwen Central Kalahari Botswana

 

Elefanten nehmen Euch sehr wohl wahr, sie riechen Euch schon von weitem. Eure Guides werden Euch alles Notwendige erklären und immer darauf achten sich einer Herde nur zu nähern, wenn die Tiere ruhig sind.

 

Elefanten schlackern mit den Ohren, um ihren Organismus zu kühlen, fixieren sie Euch direkt dabei und stehen ihre Ohren dabei ab, dann ist Vorsicht geboten, kommen Sie dabei noch ein paar Schritte auf Euch zu ist noch mehr Vorsicht geboten, fangen sie an auf Euch zuzulaufen, dann handelt es sich hoffentlich nur um eine Mock Charge.

 

Seit Ihr allein in einem Park wie dem Krüger oder Etosha unterwegs ist bei Elefanten immer Vorsicht geboten. Die Tiere sind zwar an Fahrzeuge gewöhnt, oftmals blockieren Fahrzeuge aber ihre natürlichen Wege und das führt immer wieder zu Angriffen. Versucht herauszufinden, wo die Elefanten die Straße überqueren wollen, achtet auf die Geleitelefanten, die der Herde den Weg freihalten, sie geben das Maß des Streßpegels an.

 

Fahrt nie direkt auf Elefanten zu, haltet Abstand und lasst den Motor laufen, um im Notfall reagieren zu können. Findet Ihr Euch plötzlich inmitten einer Herde wieder und habt keine Möglichkeit zu reagieren, dann stellt den Motor ab, um die Herde nicht aufzuregen. Kommen die Elefanten auf Euer parkendes Auto zu und zeigen keine Agression, dann ist die Herde in den meisten Fällen entspannt.

 

Nehmt Euch Zeit, um das Verhalten von Elefanten im Ansatz zu verstehen und haltet immer Abstand.

 

Diese Ausführungen sind natürlich in keinster Weise abschließend und nur eine willkürliche Aufzählung von Dingen, die mir gerade in den Sinn gekommen sind. Mit gesundem Menschenverstand habt Ihr nichts zu befürchten. Die meisten Unfälle passieren durch unsachgemäßes Verhalten und die meisten Menschen werden immer noch durch Autounfälle verletzt und nicht durch Wildübergriffe - also keine Angst aber Respekt.

 

V. grenzübertritt

Grenzübertritte sind in den meisten Fällen problemlos, insbesondere an den größeren Grenzübergängen.

 

Der erste Schritt ist immer das Ausfüllen des Immigration Formblattes mit dem Ihr dann an den Schalter zum Grenzbeamten gehen könnt. Einen Stift solltet Ihr immer zur Hand haben, diese sind grundsätzlich Mangelware.

 

Die Abwicklung am Schalter ist reine Formsache, für den Grenzübertritt und das Fahrzeug wird meistens eine kleine Gebühr fällig, die Ihr wiederum an einem anderen Schalter entrichten dürft. Von besonderer Wichtigkeit ist das Fahrzeugbuch in das Ihr das Kennzeichen, die Fahrgestellnummer, Fabrikat, Farbe und andere unwichtige Dinge eintragen müsst. Bitte auf keinen Fall vergessen, die Grenzbeamten nehmen das Thema sehr ernst.

 

Seit Ihr an einem der ganz kleinen Grenzübergange angekommen, dann kann die Prozedur schon mal Zeit in Anspruch nehmen. Haltet einen Plausch mit den Grenzern, sie freuen sich über jede Ablenkung. Vielleicht habt Ihr auch noch ein paar alte Zeitschriften dabei, die werden immer gern genommen. Hier solltet Ihr auch wissen, wo die Engine- und Chassisnumber an Eurem Fahrzeug angebracht ist, wie gesagt das wird hier ziemlich ernst genommen.

 

Überschreitet Ihr die Grenze nach Botswana kann es auch sein, dass Ihr Fleisch und eventuell auch Milchprodukte nicht einführen könnt, bitte macht Euch im Voraus schlau. Oftmals müsst Ihr mit Eurem Fahrzeug auch eine "Gallseifegrube" durchfahren, um der Maul- und Klauenseuche vorzubeugen. Auch all Eure Schuhe müssen in die Brühe getunkt werden. Wer nicht all seine Schuhe eintauchen möchte, der verstaue diese gut im Gepäck im Voraus.

 

Ist den Grenzern ganz langweilig, dann fangen Sie auch mal an Euer Gepäck zu durchstöbern, ich biete dann immer gern ein paar Süßigkeiten an, um die Prozedur abzukürzen.

 

Grenzübertritte nach Simbabwe sind anstrengender und teurer, insbesondere am Grenzübergang zu den Victoria Falls. Hier warten gern Männer in Fantasieuniformen, die Euch angeblich offiziell durch die Prozedur führen, um danach abzukassieren.

Am besten erkundigt Ihr euch im Vorfeld bei Eurem Reiseanbieter nach den aktuellen Kursen und steckt Euch diesen Betrag in bar in die Hosentasche. Oftmals werden horrende Fantasiepreise aufgerufen, dann heißt es verhandeln und vortäuschen, dass Ihr nur noch den Barbetrag in eurer Hosentasche habt.

 

Ich würde trotzdem empfehlen die Formalitäten mit einem Mann in Fantasieuniform zu machen, denn so seit Ihr sicher alle notwendigen Dokumente zu haben und Gebühren entrichtet zu haben, Es ist auch schon öfter vorgekommen, dass Touristen von der Polizei einige Kilometer hinter der Grenze angehalten worden sind und dann abkassiert wurde, weil sie die Co2 Abgabe nicht entrichtet haben (ja die gibt es wirklich). Außerdem lassen Euch so die Grenzer in Ruhe und kassieren keine Fantasiepreise ab.

 

Wem das alles zu viel ist, der kann sich auch für einen  Tagesausflug von Kasane zu den Victoria Falls fahren und wieder abholen lassen.

 

VI. nachwort

Da Ihr jetzt alles Wesentliche wisst - traut Euch! Afrika ist in vielen Teilen absolut einfach und sicher zu bereisen und auch ich bin kein Abenteurer (auch wenn ich es gern wäre).

 

Startet langsam in Euren Roadtrip und steigert Euch langsam, eben in Eurem ganz persönlichen Tempo und dann sollte grenzenlosem Spaß und purem Staunen nichts mehr im Wege stehen...

 

Hakuna Matata und vielleicht bis bald irgendwo in Afrika!

 

Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    David (Sonntag, 30 Dezember 2018 12:32)

    Spannender Bericht! Danke dafür. Ich bin am liebsten auf Kenia Reisen, ich liebe das Land einfach! :) LG