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Eine Reise durch das Kaokoveld ist nicht die Einstiegertour in Namibia. Es dauert etwas, bis sich die Sinne bzgl. des eigenen Geschmacks geschärft haben und man abseits der ausgetretenen Routen zu suchen beginnt.

Das Kaokoveld ist mehr als eine Reise Wert, Namibias einsamer und wilder Nordwesten, ein unglaubliches und unbegreifliches Ökosystem, endlose Weite, unendliche Einsamkeit und in jeder Hinsicht besondere Menschen - das ist die sogenannte "Arid Eden Route" und nichts für Jedermann. Folgt mir durch das Kaokoveld auf 3.600 km Reisespaß, Herausforderungen und mit ein bisschen Abenteuer.

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Start unserer Reise in den Nordosten Namibias ist natürlich Windhoek. Zur Mietwagenübernahme, Proviantaufnahme und Akklimatisation empfiehlt sich eine Übernachtung in Windhoek. In diesem Jahr haben wir uns für die Heinitzburg entschieden. Eine tolle alte Burg mit Weitblick über Windhoek, einer tollen Terrasse und sehr gutem Essen. Auch wenn Ihr eine andere Unterkunft bucht, so lohnt ein Besuch der Heinitzburg immer, insbesondere vor dem Rückflug - saubere Toilette inklusive.

 

Als Alternativprogramm zur klassischen Windhoek Tour bietet sich eine Katutura Townshiptour mit Carsten Moehle an. Der richtige Einstieg um in Namibia anzukommen und gleich tiefer einzutauchen.

 

Am nächsten Morgen geht es auf der guten Teerstraße B1 und B2 auf 290 km in drei Stunden Richtung Spitzkoppe. Wenn Ihr nach rechts von der B2 auf die Schotterstraße in Richtung Spitzkoppe abbiegt solltet ihr einen Zwischenstopp an den Steinhütten der Miner einlegen und ein paar Kristalle mit Wassereinschlüssen kaufen. Diese Steine gibt es einzig und allein in Namibia, sind ein tolles Souvenir und wichtige Einnahmequelle für die Menschen.

 

In Windhoek solltet ihr nicht vergessen einige Lebensmittel für diese Menschen einzukaufen, wie z.B. Toastbrot, Kartoffeln, Äpfel usw. Gern genommen sind auch alte Handys, Smartphones sind der Knaller und lassen sich gut gegen Steine eintauschen, genauso wie Kuscheltiere für die Kinder.

Auch wenn ihr erst einige hundert Kilometer von Windhoek entfernt seit, so fühlt es sich doch bereits nach nirgendwo an. Diese Menschen haben nur selten die Chance zu tauschen, geschweige denn die Möglichkeit an Lebensmittel aus dem Supermarkt zu kommen.

 

Von hier aus ist es noch eine knappe Stunde Autofahrt zur einzigen Lodge am zweithöchsten Berg Namibias, der Spitzkoppe. Die Spitzkohlen Lodge gehört zur gehobenen Klasse und ist definitiv ihr Geld Wert. Die luxuriösen Zelte liegen weit auseinander und bieten in Abgeschiedenheit ein Sonnenaufgangserlebnis, welches seinesgleichen sucht.

 

Allen Campern ist der wunderschöne Spitzkoppe Campsite ans Herz gelegt. Allerdings gerät Spitzkoppe immer mehr in den touristischen Fokus und so ist eine Verbuchung unabdingbar. Nicht zuletzt zieht der Spitzkoppe Torbogen auch immer mehr Touristen an und die Wahrscheinlichkeit, dass ihr den Sonnenaufgang- oder Untergang fast für euch allein habt ist unwahrscheinlich, außer in der absoluten Nebensaison.

 

Namibia rückt mehr und mehr in den touristischen Fokus und ist schon lange kein Land mehr ausschließlich für Backpacker und Abenteurer. Nichtsdestotrotz kommen Liebhaber der Abgeschiedenheit und Einsamkeit weiterhin, abseits der erschlossenen Strecken, auf ihre Kosten. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Reise durch das Kaokoveld entschieden.

 

Hier findet Ihr Einsamkeit, unendliche Weite und ein Hauch von Abenteuer liegt in der Luft. Allerdings bietet sich das Kaokoveld nicht als Teilabschnitt einer Namibiareise an, zumindest dann, wenn ihr diese unglaubliche Weite, Einsamkeit und Tierwelt dieser Region erfahren möchtet.

 

Ein erster Vorgeschmack bietet sich uns auf der Weiterfahrt zum höchsten Berg Namibias, dem Hohenstein Fels. Auf diversen kleinen D Pads geht es im Zickzack zur nur 65 km entfernten Hohenstein Lodge.

 


Der Hohenstein Fels ist gelinde gesagt ein Geheimtipp in Namibia. Bei diesem Berg handelt es sich mit über 1.800m um den höchsten Berg Namibias und nicht etwa um die westlich gelegene Spitzkoppe mit ca. 1.600m. Hohenstein gehört zum Erongogebirge und besteht aus Granitfels. Besonders an dieser Gegend ist, dass Mineralien-bergbauarbeiter nach Turmalinen, Aquamarinen, Bergkristallen und anderen Schmucksteinen. 



 

Die Lodge bietet allen notwendigen Komfort zu einem fairen Preis, nebst eines kleinen Game Reserve ohne die Big Five. Das eigentliche Highlight der Lodge ist das Angebot eines Besuchs der Miner auf dem Hohenstein Fels.

 

Mit dem Game Drive Vehicle und unserem Guide Moses geht es auf zum Berg. Von hier aus geht es weiter zu Fuß zum sogenannten Market Place der Mineral Miners in schwindelerregender Höhe. Die Miner leben auf dem Berg und bohren von hier aus in winzigen Löchern teilweise über Jahre in den Berg, um auf eine sogenannte Mineralientasche zu stossen. Versorgt werden sie von Kapitalgebern aus dem Dorf, die sie mit Benzin für den Schlagbohrer und Lebensmitteln versorgen.

Ihr Leben gleicht dem der Goldschürfer aus vergangenen Zeiten. Alles wird auf eine Karte, die Hoffnung einer Mineralientasche gesetzt, die die Miner zu gemachten Leuten macht und sie in die Lage versetzt ins Dorf zu ziehen und andere Miner zu finanzieren.

 

Der Marsch zum Marketplace dauert mehr als eine Stunde und ist  schweißtreibend. In unseren Gefilden würde die Beschreibung lauten, nur für trainierte Menschen mit Bergsteigererfahrung geeignet. Was Solls, wir sind in Afrika und wir haben es geschafft. Ein tolles Erlebnis mit beindruckenden Menschen, Erfahrungen und Ausblicken.

 

Der Hohenstein Fels ist ein Zwischenstopp der noch ein Geheimtipp ist und ein Highlight dieser Reise.

palmwag concession & palmwag lodge


 

Am kommenden Morgen verlassen wir das Damaraland in Richtung Norden auf unserer 340 km langen Ganztagesroute an die Grenze zum Kaokoveld mit dem Ziel der Palmwag Concession.

 

Wir bewegen uns auf der sogenannten Arid Eden Route, der Name ist Programm. Die Landschaft zählt geografisch zu den Halbwüsten, der sogenannten Semi Desert.

Wer noch Proviant und Diesel aufnehmen möchte, der sollte dies an der Brandberg Total Tankstelle tun. Auf die Palmwag Tankstelle, nahe unseres Ziels der Palmwag Concession, ist auch verlass. Weiter in Richtung Norden wird die Nachschubsituation unübersichtlich und gleicht einem Glücksspiel, einzig die Provinzhauptstadt Opuwo des Kaokoveldes stellt einen zuverlässigen Versorgungspunkt mit Lebensmitteln und Treibstoff dar.

 

Einzige Unterkunft in der Palmwag Concession ist die in einer Oase gelegene Palmwag Lodge mit Chalets und Campingplätzen. Eine recht große Lodge für diese Gegend, aber zweckmäßig mit großen und sehr einfachen Chalets und sehr netten Menschen. 

 


 

Die Palmwag Concession ist ein riesiges privates Konzessionsgebiet, welches nicht durch Zäune geschützt ist. Die Tiere können sich frei auf ihren natürlichen Routen bis zum Sekelton Coast Park im Westen, dem Kaokoveld im Norden und dem Damaraland im Süden bewegen.

 

Die Palmwag Lodge befindet sich im Südosten außerhalb der Konzession. Von hier aus könnt Ihr Tagestouren im eigenen 4x4 Fahrzeug unternehmen. Ohne Allradfahrzeug wird Euch der Zugang allerdings verweigert . Die Concessionsgebühr beträgt N$ 105 pro Person und Tag, für ein Fahrzeug werden nochmals N$ 120 fällig.

 

Die Concession ist leider sehr unübersichtlich. Schilder finden sich nur vereinzelt und weisen nicht unbedingt den erhofften Weg. Die einzig offizielle Karte findet ihr hier als Attachment. 

 

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Ein GPS, Navi oder vielleicht Tracks4 Africa machen das Leben erheblich leichter. Voraussetzung für Tracks4 Africa ist allerdings, dass Ihr die Karten runtergeladen und auch wirklich auf 100% Auflösung heroingezoomt habt. Letzteres hatte ich vor unserem Urlaub leider nicht gemacht, ein böser Fehler. 

 

Wer neben dem GPS auf eine gute Papierkarte nicht verzichten möchte, dem sei die Kaokoland Map ans Herz gelegt, die mir einzig bekannte vernünftige Karte.

 

 

Die Konzession eignet sich hervorragend, um die eigenen Offroadkenntnisse aufzufrischen und sich mit dem Fahren auf grobem Gestein vertraut zu machen. Als halbtags Route lässt sich die Strecke I-5, V-3, V-2 gut befahren. Die Route ist insgesamt ca. 20 km lang und wird von den Angestellten der Lodge gern als ganztags Route empfohlen. Die Strecke setzt keine besonderen Offroadkenntnissse voraus, diese Routen liegen weiter westlich oder im einsamen Norden.

 

Die Palmwag Lodge bietet diverse Aktivitäten an. Neben dem halbtags Gamedrive werden  ganztags Drives in das Damarlaland  angeboten.

 

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit des Rhino Trackings für N$ 2610 im Rahmen einer halbtägigen Tour. Ein unvergessliches Erlebnis in dieser Endzeit Mondlandschaft und eine Gelegenheit, die so einmalig auf dieser Welt ist. Bilder und weitere Informationen gibt es aus Sicherheitsgründen für die Nashörner nicht.

 

 

Ein weiteres Highlight und einer der für mich schönsten Momente ist die Übernachtung mit einem Guide in der Concession in einem mobilen Zeltcamp. Die Kosten für dieses einmalige Erlebnis betragen ca. N$ 2.800.

 

Die Palmwag Concession ist eine Halbwüste von unglaublicher Schönheit. In weiten Teilen bin ich mir nicht sicher, ob ich auf dem Mars bin und ein Elefant an mir vorbeiläuft, oder ob es sich eventuell doch um den Planeten Erde handelt.

 

Palmwag ist übersät von rotem Gestein jeglicher Größe, besonders beindruckend sind Millionen von Schneeball großen roten Steinen. Diese scheint jemand aus dem All mit großer Sorgfalt über dieser Region symmetrisch abgeworfen haben. Ich komme aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus und denke mir die kuriosesten Geschichten aus, was hier wohl vor hunderten/tausenden von Millionen Jahren passiert sein mag und werde so mal wieder zum Kind.

 

Neben dem rot der Steine geben die, in regelmäßigen Abständen wachsenden, riesigen grünen und giftigen Sukkulenten der Landschaft eine weitere einzigartige Charaktereigenschaft. Palmwag ist und wird in meiner Erinnerung immer ein Platz from "outer space" sein.

 

 

Wer auf eigene Faust unterwegs ist, der wird wahrscheinlich nur wenige Tiere zu Gesicht bekommen. Dies liegt daran, dass die Tierdichte in der Halbwüste nahrungsbedingt niedriger ist als z.B. im Etosha Park.

Darüber hinaus sind alle Tiere speziell an die Wüstenlandschaft angepass und besetzen eine spezielle Nische in der Halbwüste. Die Tiere benötigen weniger und seltener Wasser als ihre Artgenossen und das geht vom Phänotyp augenscheinlich mit einer geringerer Körpergröße einher.

 

Darüber hinaus ist das Wissen der Tiere um Wasserquellen, die exakte Ortskenntnis und Orientierung, um diese Stellen zu finden absolut überlebensnotwendig.

 

 

Eine meiner schönsten Wildlife Erinnerungen beschert mir unser Guide Ronny am späten Nachmittag unserer Zelttour am Aub Canyon in der Concession. Wir selbst hätten die Elefanten im Leben nicht gefunden, aber Ronny kennt sich hier eben bestens aus. Nicht nur das er hier aufgewachsen ist und seit Jahren als Guide in dieser Region arbeitet. Natürlich steht er auch mit den anderen Guides in Kontakt und fährt täglich in die Concession.

 

Wenn ihr also Eure Chancen auf eine Elefantensichtung erhöhen möchtet, dann solltet Ihr eine Guided Tour buchen und am besten die Übernachtungstour, da Ihr so ohne Zeitdruck den Sonnenuntergang tief im Park bei einem Gin Toni geniessen könnt.

Zu dieser Zeit sind die Elefanten in den Canyons besonders aktiv, es ist nicht mehr so heiß und es lässt sich bestens nach Wasser graben und Schilf fressen.

 

 

Wir sitzen mit unserem Guide Ronny auf den Steinen am Rand des Aub Canyons und beobachten diese wunderbare Elefantenherde eine gute halbe Stunde in absoluter Stille und Einsamkeit vollkommen allein.

Es gibt nicht mehr viele Plätze auf der Welt an denen eine solche Beobachtung und Erfahrung möglich und dazu in dieser Landschaft. Es ist meines Wissens der einzige Ort auf der Welt und ich hoffe, dass dies noch lange möglich sein wird.

 

Der Abend ist kurz und das Bier bleibt überwiegend geschlossen, keiner möchte mitten in der Nacht vor das Zelt treten und die frischen Löwenspuren vom Morgen bestätigten selbst unseren Guide Ronny darin.

Es ist eine gute Entscheidung, kaum waren sind im Zelt verschwunden hören wir auch schon des Heulen der Hyänen, die kurze Zeit später das Camp entern und bis zum Morgengrauen bleiben sollen.

 

Die Übernachtung im Zelt in der Einsamkeit, ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis. Diese unglaubliche Natur um einen herum, der Blick schweift 360 Grad in die Ferne und in den endlosen Himmel, die Nase riecht den Sand und die trockenen Samen, hier bin ich angekommen, hier kann ich sein. Vielen Dank für all diese wunderbaren Momente und Erinnerungen Ronny.

 

Meine Afrikaerfahrung lässt sich auf zwei Sätze reduzieren - nature finds it`s way and nature respects you if you do respect nature. 

 

Gegen Mittag sind wir zurück in der Palmwag Lodge, was für ein Abend, eine Nacht und ein Morgen. Es waren glaube ich die bewegendsten Elefantenbegegnungen meines Lebens und auch einige meiner persönlich außergewöhnlichsten Elefantenfotos sind hier entstanden.

 



 

Kaum zu glauben, noch am gestrigen Morgen bin ich im Halbdunkel einen Berg hinauf gestolpert, auf der Suche nach einem in Freiheit lebendem Spitzmaulnashorn. 

Die Concession hat keine Umzäunung und teilweise Leben auch Menschen auf kleinen Farmen in oder am Rand der Concession, da kann es schon mal sein, dass ein Spitzmaulnashorn durch den Gemüsegarten trampelt oder ein Rudel Löwen über die Straße läuft.

 

Wir finden tatsächlich eine Nashornmutter mit Kalb und begleiten und beobachten beide zu Fuß für ungefähr eine Stunde, bevor es auf einen kleinen Game Drive außerhalb der Concession geht.

Die vier Löwen kaum hundert Meter entfernt bemerken wir in der Kaffeepause etwas spät. Wir stehen uns Auge in Auge in hundert Meter Luftlinie gegenüber und werden eindringlich über Minuten von den vier hungrigen Tieren gemustert, bevor sie sich entscheiden abzudrehen.

 

Ja auch ich kenne all die Erzählungen von den Menschen fressenden Löwen und auch die Geschichten die das Gegenteil erzählen, dass der Mensch mit seinen nach vorn gerichteten Augen und seinem aufrechten Gang der Gestalt eines Raubtieres ähnelt und anderen Raubtieren zumindest großen Respekt einflößt.

Man kennt all diese Geschichten und dann spürt man es plötzlich aus dem Nichts auf den eigenen Füßen am eigenen Leib. Natürlich hätte ich zu jeder Zeit auf das Auto steigen können. Aber das Gefühl des gemustert Werdens und die Entscheidung der Löwen abzudrehen, das hat mich tief beeindruckt.

 

Meine Afrikaerfahrung lässt sich auf zwei Sätze reduzieren - nature finds it`s way and nature respects you if you do respect nature. 

 

  

Die angebotenen Aktivitäten der Palmwag Lodge sind außergewöhnlich, insbesondere für eine Lodge dieser Preisklasse. Natürlich könnt Ihr euch auch das Desert Rhino Camp in der Concession buchen, die Preise sind dann um ein mehrfaches Höher.

Die Palmwag Concession hat mich wirklich begeistert und überrascht und zählt seitdem zum meinen absoluten Highlights, Lieblingsparks und Geheimtipps. Solltet Ihr jemals in der Gegend sein, dann solltet ihr drei Tage für die Palmwag Concession einplanen.

 

Abenteuerliche Camper unter Euch sollten ein paar Nächte in der Palmwag Concession einplanen. Reservierungen sind direkt möglich über die Palmwag Lodge. Eure Reiseroute führt Euch in den Nordwesten der Censcession bis zum Hoanib Flussbett im Norden und zur Grenze zur Skeleton Coast im Westen. 

 

Die Route ist nur in der Trockenzeit befahrbar und auch dann solltet Ihr euch vor Ort über den Zustand der Pads erkundigen. Im Hoanib Flussbett geht es von der Concession Richtung Osten, bevor es dann aus dem Flussbett nach links in Richtung Purros und der D3707, dem sogenannten Himba Highway geht. Mit Highway hat dies alles wenig zu tun und das D Pad ist an einigen Stellen nur mit 4x4 zu befahren. Wer diese Route wählt, der braucht unbedingt gutes Kartenmaterial, GPS, Benzin, Verpflegung, Erfahrung und ein wirklich gutes Auto. Eine 2.5 L Maschine ohne Dachzelt geht noch, mit Zelt sollten es schon 3 L Hubraum  sein und wer möchte fährt für den Spassfaktor ein Land Cruiser...

 

von der Palmwag concession in die weite des kaokoveldes - routen für abenteuerliche camper

 

Abenteuerliche Camper unter Euch sollten ein paar Nächte in der Palmwag Concession einplanen. Reservierungen sind direkt möglich über die Palmwag Lodge. Eure Reiseroute führt Euch in den Nordwesten der Censcession bis zum Hoanib Flussbett im Norden und zur Grenze zur Skeleton Coast im Westen. 

 

Die Route ist nur in der Trockenzeit befahrbar und auch dann solltet Ihr euch vor Ort über den Zustand der Pads erkundigen. Im Hoanib Flussbett geht es von der Concession Richtung Osten, bevor es dann aus dem Flussbett nach links (Norden) in Richtung Purros und der D3707, dem sogenannten Himba Highway, geht.

Mit Highway hat dies alles wenig zu tun, dieses D Pad ist an einigen Stellen nur mit 4x4 zu befahren. Wer diese Route wählt, der braucht unbedingt gutes Kartenmaterial, GPS, Benzin, Verpflegung, Erfahrung und ein wirklich gutes Auto. Eine 2.5 L Maschine ohne Dachzelt geht noch, mit Zelt sollten es schon 3 L Hubraum sein. Für den Spassfaktor würde ich einen Land Cruiser empfehlen...

 

elephant camp - hoanib flussbett


 

Alternativ könnt Ihr auch das Hoanib Flussbett weiter in Richtung Osten bis zum Fort Sesfontein in Sesfonteinfahren. Kurz nachdem Ihr den Palmwag Concession Schlagbaum (nur eine Kette) erreicht und damit die Concession verlasst liegt zu Eurer rechten Hand ein brandneuer Campingplatz auf einem kleinen Hügel. Es handelt sich um das Elephant Camp mit umwerfendem Ausblick über das Hoanib Flussbett.

 

Der Campingplatz bietet auf jedem Stellplatz eine eigene Dusche und WC, nebst Kochzeile und Feuerplatz. Von hier aus könnt Ihr zum Morgengrauen und zum Sonnenuntergang in das Flussbett aufbrechen und die ganze Schönheit der Landschaft und Tierwelt zur besten Zeit und bestem Licht beobachten.

 

fort sesfontein - das tor zum kaokoveld



 

Weiterhin lässt sich das Hoanib Flussbett von Purros und Sesfontein erreichen, letzterer Ort ist unserer nächsten Ziel. Auf der C 43 geht 136 km in Richtung Norden bis zum alten deutschen Schutztruppenfort Sesfontein. Die Fahrt dauer knapp drei Stunden, da das C Pad häufig mit max. 60 kmh zu befahren ist.

Bevor Ihr Palmwag verlasst, und wenn Euer nächstes Ziel nicht Opuwo ist, solltet Ihr euren Tank unbedingt randvoll machen und auch noch den/die Reservekanister befüllen, da es in Sesfontein regelmäßig weder Diesel noch Benzin gibt.

 

Sesfontein ist irgendwie anders als die bisherigen Dörfer unserer Reise. Hier begrüßen die Menschen einen nicht freudig, eher werden wir argwöhnisch, teils unfreundlich angeschaut. Die kleinen Lebensmittelläden sind überwiegend leer, es gibt Maisbrei, Cola und Bier (keinen Supermarkt) und kein Dieselfür mehrere Tage - das Fort mal wieder vergessen hat die Bestellung abzuschicken. 

 

Diesen Eindruck hinterlässt Sesfontein auf den ersten Blick und dieser soll sich auch nicht ändern. Das ganze Dorf und die Menschen wirken quasi eingeschlafen und lethargisch. Vielleicht liegt es an der anhaltenden Dürre und dem Hunger, vielleicht ist es auch einfach ihre Mentalität.

 

 

Der Garten des Forts ist  wunderschön, eine grüne Oase und willkommene Abwechslung zur Farbe Ocker - ein Idyll zum entspannen. Die Zimmer sind sauber und angemessen. Es gibt kaltes Bier in der Hitze und hin und wieder auch jemanden der die Kühltruhe öffnet. Das Dinner ist leider wirklich nicht empfehlenswert und wir sind alles andere als wählerisch. Es lohnt sich in jedem Fall eine Notfallration Kekse zu haben.

 

Es werden Touren in das Kaokoveld zu den Himba und ganztägige Touren in das Hoanib Flussbett angeboten, der Heimat der noch frei lebenden Wüstenelefanten. Wir starten nach dem Frühstück in Richtung des ausgetrockneten Hoanib Flussbetts (damit ist leider die beste Tageszeit und Licht vorbei, des Sonnenauf- und untergang gehört Euch nur im Elephant Camp).

 

Auf dem Himbahighway D3707 geht es für 10 km in Richtung Purros, bis wir im ausgetrockneten Flussbett des Hoanib (nur zur Trockenzeit befahrbar) nach links (Westen) abbiegen. Als Wegweiser dient ein kleines handgeschriebenes Schild des Elephant Camp, falls es noch steht.

Von hier aus fahren wir ca. eine halbe Stunde durch das staubige Flussbett und gewöhnen uns an den Sand in Augen, Ohren und Mund, bis wir den nördlichen Eingang der Palmwag Concession und das Elephant Camp erreichen.

 

 

Die Tour ist ein wahres Offroaderlebnis und auch geübte Offroadfahrer können sich vom Guide noch das ein oder andere abschauen. Über Stunden fahren wir durch den Sand und sehen außer ein paar Hirten und Kühen nichts. Die Elefantenherde scheint sich in den nahe gelegenen Skeleton Coast Park zurückgezogen zu haben. Selbst hier in dieser absolut lebensfeindlich wirkenden Wüste sind die perfekt adaptierten Elefanten in der Lage zu überleben. Voraussetzung und Überlebensgarant ist eine erfahrene Elefantenkuh, die zu jeder Zeit weiss, wo es noch Wasser unter dem Sand gibt.

 

Glücklicherweise sind Elefantenbullen territorial und so treffen wir auf zwei beindruckende Exemplare am künstlichen Wasserloch kurz vor dem Skeleton Coast Park. Wir verbringen eine ganze Weile völlig allein und aus nächster Nähe mit den wunderbaren Dickhäutern, bevor wir uns auf den Rückweg nach Sesfontein machen.

 

Eine Tagestour durch das Hoanib Flussbett ist ein nachhaltig beindruckendes Erlebnis, insbesondere für Offroad Fans und Menschen mit einem Faible für Einsamkeit, Sand, Elefanten und unendliche Weite. Alle anderen sollten diese Region weiträumig umfahren.

etambura camp - im herzen des kaokoveld


 

An der Tankstelle in Sesfontein gibt es nach zwei Tagen immer noch keine Diesel und so entscheiden wir uns für eine Änderung der Route und fahren zum Tanken nach Opuwo im Norden. Der eigentliche Plan war es den Himbahighway D3707 in Richtung Osten über Purros und Orupembe bis nach Etambura zu fahren.  

 

Die Entfernung von Sesfontein bis nach Etambura beträgt 270 km und von Etambura bis nach Opuwo sind es 160 km. Da wir allerdings von Palmwag bis nach Sesfontein bereits 200 km gefahren sind, und nicht abschätzen können, ob wir uns verfahren werden, entscheiden wir uns unser Glück nicht herauszufordern.

Im Nachhinein ist festzustellen, die knapp 600 km hätten wir mit einem Tank des aktuellen Hilux und im Geländeeinsatz geschafft. Zur Not soll es auch noch ein Faß Diesel in Orupembe hinter der Bar geben. Allerdings sind dafür Flirt und Überzeugungskünste notwendig. Aber Achtung, auch unser Guide in Sesfontein hat uns auf dem Trockenen sitzen lassen und war nicht bereit 10 Liter seiner Reserve abzugeben. Schlau ist der, der in Palmwag einfach ein paar Reservekanister mit Diesel gefüllt hat.

 

Opuwo ist über das Pad C43 zu erreichen, die Entfernung beträgt 150 km. Da das Pad in weiten Teilen in einem schlechten Zustand ist, solltet Ihr für die Strecke 3 Stunden einplanen.

 

 

Opuwo ist die Provinzhauptstadt und der "einzige" Versorgungspunkt des gesamten Kaokoveldes. Es gibt mehrere mit allem ausgestattete Supermärkte und eine Tankstelle. Je nach Versorgungslage und Tageszeit dürft Ihr euch in die Schlange an der Tankstelle einreihen und warten. Die Gelegenheit auf Tuchfühlung zu gehen und das Treiben aus nächster Nähe zu beobachten.

 

Meine erste Erfahrung ist, dass die Menschen hier viel mehr und viel aggressiver betteln. Man hängt Euch quasi am Rockzipfel, hier seit Ihr leider der reiche Tourist und jeder will eine Scheibe von Euch abhaben.

Die Lebensbedingungen sind schwer für die Menschen, dies ist unbestritten und es herrscht Dürre und viele der Menschen haben Hunger und sind verzweifelt. Dennoch treiben sie mich mit ihrer aggressiven Bettelei schier zur Weißglut und ich kann meine Wut nur mit Mühe beherrschen.

Seit Ihr erst mal weich geworden und habt etwas gegeben, so wie wir das immer machen; jeder der etwas tut bekommt ein Trinkgeld und jeder der fragt bekommt etwas zu Essen, dann sind alle Dämme gebrochen und Ihr werdet überrannt.

Diese Art der Bettelei habe ich bisher nur an den Victoria Falls erlebt und sofort ist dieses Gefühl wieder da, den Menschen helfen zu wollen, aber vollkommen hilflos zu sein und ihre Forderungen zurückweisen zu müssen, da man die Erwartungen nicht erfüllen kann und es nicht für alle reicht.

 

 

Im Supermarkt ist es auch nicht besser. Menschen legen einem Lebensmittel in den Einkaufswagen, die wir für Sie kaufen sollen, manche Menschen fragen einen aber immerhin auch direkt. Unser Auto bewachen fünf Kinder, jeder möchte 5 USD für seine Augen haben. Ich verspreche 5 Liter Wasser und zwei Toastbrote mitzubringen.

Kaum bin ich am Auto angekommen reisst mir der erste den Wasserkanister aus der Hand und der nächste die beiden Toastbrote. Wenige Minuten später sind die drei anderen da und fordern jeweils 5 USD. Das ist der Moment in dem ich in meiner Hilflosigkeit Kinder anschreie.

 

Bis heute hängt mir dieses Gefühl nach, ich sehe diese Armut und möchte helfen, aber die Menschen sind darauf ausgerichtet möglichst viel von mir zu bekommen, egal wie viel ich gebe und was ich geben kann, ich bin ein unerschöpflicher Selbstbedienungsladen für sie und das macht mich unendlich wütend und traurig, insbesondere da ich helfen möchte, es aber nicht für alle vermag.

 

Opuwo ist wirklich nicht mein Ort und hier bekommt mein Bild von den freundlichen afrikanischen Menschen erstmals einen nachhaltigen Riss. Der Riss an den Victoria Falls war klein, dieser Riss ist größer. 

 

 

Mit diesen Emotionen machen wir uns gegen Mittag auf den Weg in Richtung Osten, bis nach Etambura liegen 200 km vor uns. Die ersten 180 km auf dem Himba Highway D3707 und dann soll es irgendwo rechts abgehen ins nirgendwo nach Etambura. Wir wissen, dass sich das Camp auf einem Berg befindet, Googlemaps und unsere Reiseführer sowie alle anderen Karten  haben Etambura nicht verzeichnet.

 

 

Es wird schnell einsam und wunderschön, die eben noch gefühlte Anspannung fällt ab und wir geniessen die atemberaubende Natur des Kaokoveldes. Nach 40 km endet die offizielle Zivilisation hinter der Siedlung Kaoko Otavi.

 

Das Pad ist in einem schlechten Zustand und wir kommen nur langsam voran. Bei der Durchfahrt der ausgetrockneten Flussbetten ist zwingend ein 4x4 notwendig, ebenso wie an steilen und erodierten Stücken des Pads.

 

 

Die Strecke lädt neben der Aussicht und dem Fahrspaß zum Schilderraten ein. Oftmals sind die Schilder schon vor geraumer Zeit abgefallen und weggeweht. Wir finden heraus, dass es nur drei unterschiedliche Schilder auf der Strecke gibt - Elefanten, Kurve und Wind.

Das besondere ist, dass die Schilder nicht unbedingt anzeigen müssen was gemeint ist. War z.B. kein Kurvenschild verfügbar, aber ein Elefant, so wurde halt der Elefant aufgehängt - besser als nichts, der war eben verfügbar...

 

 

In dieser unbeschreiblichen Landschaft treffen wir immer wieder auf einzelne Hütten. In dieser für uns vollkommen lebensfeindlichen und ausgetrockneten Landschaft leben immer noch Menschen.

 

Bis heute frage ich mich wovon diese Menschen leben. Es gibt kaum Wasser, alle Kühe sind verkauft oder verendet, mit Glück haben ein paar Ziegen überlebt und Ackerbau ist sowieso ausgeschlossen. Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass andere Menschen sie versorgen, wahrscheinlich die bettelnden Menschen aus Opuwo. Ich beginne die Situation ein wenig besser zu verstehen.

 

Kinder winken uns zu, erstarren jedoch in dem Moment in dem ich das Auto stoppe, bekommen Angst und laufen davon in dem Moment wo ich aus dem Auto steige, drehen sich aus Neugierde um und bleiben stehen wenn sie sehen, dass ich einen Sack Kartoffeln aus dem Kofferraum hole, beginnen vor Freude und Aufregung zu kreischen, deuten mir mit ihren Händen, dass ich den Sack abstellen und gehen soll, um den Sack dann in vollem Lauf und aus sicherer Entfernung zu mir zu greifen.

Das sind die Bilder die sich mir auf dieser Strecke in das Gehirn brennen, neben der unglaublichen Schönheit der Natur.

 

 

Irgendwann kommt ein kleiner Holzpfeil der nach rechts zeigt und auf dem tatsächlich Etambura steht. Wir sind mittlerweile 4 Stunden gefahren und werden sicher eine weitere Stunde für die letzten 20 km benötigen und hoffentlich mit dem letzten Licht ins Camp rollen.

 

Die Weg geht mitten ins Nirgendwo, zuerst am Fluß entlang um dann im Flussbett zu münden. Aus einer Spur werden zwei und dann immer mehr. Wir fahren immer weiter ohne ein Zeichen oder Orientierung, einzig die Berge zu unserer Linken geben die Richtung vor, hier muss das Camp irgendwo auf einem Berg liegen.

 

Nach 12 km treffen wir auf ein Schild, welches den Weg nach links zum "House on the Hill" weist, letztenendes verrät uns der Iwanowski`s Reiseführer, dass das House on the Hill und Etambura fast nebeneinander liegen (ein glücklicher Nebensatz).

Nach weiteren acht Kilometern haben wir Gewissheit, ein Schild zeigt nach rechts nach Etambura. Jetzt geht es nur noch den Berg hinauf und wir sind angekommen, gefühlt am letzten Außenposten hier irgendwo im Kaokoveld.

 

Gutes Kartenmaterial, GPS und Navi machen im Kaokoveld durchaus Sinn, eingefleischte Abenteurer verlassen sich auf ihren Orientierungssinn, insbesondere die, die weiter Richtung Nordwesten fahren.

 

 

Das Camp Etambura besteht aus fünf Chalets und einem Haupthaus. Gekocht wird draußen über dem offenen Feuer und jeder für sich selbst, denn Etambura ist ein Selbstversorger Camp.

Feuer macht das Camp Team der in der Umgebung lebenden Himba jeweils am Morgen und Abend, dazu gibt es heißes Wasser und Kaffee.

Es gibt eine große Kühlschranktruhe, die im Sommer selten kälter als 10 Grad wird. Vor der Anreise solltet ihr Euch mit allem eindecken was für die Zeit im Kaokoveld notwendig ist, nur Feuerholz benötigt ihr nicht in Etambura.

 



 

Alles was verderblich ist und gekühlt werden muss, insbesondere Fleisch und Milchprodukte sollte in Eure Kühltruhe im Auto passen.

 

Die Ernährung hier ist etwas einseitiger und das Bier etwas wärmer, dafür ist die Umgebung einfach atemberaubend und irgendwie alles schöner als anderswo. Ein 360 Grad Rundblick vom Berg mit Aussichtsplattform, dazu gibt es wirklich schön eingerichtete Chalets, eine Dusche, Waschbecken und einen eigenen Balkon.

 

 

Die Sonnenauf- und untergänge in dieser Umgebung der unendlichen Weite und fast völligen Einsamkeit machen mich einfach sprachlos und sehr klein. Hier bin ich der Natur auf dieser Reise besonders nah und wirklich angekommen. Wie gern würde ich für eine ganze Woche bleiben!

 

 

Etambura bietet geführte Himba Touren zu einem traditionellen Kraal an. Wahrscheinlich ist das eine der ursprünglichsten Himba Touren die man in ganz Namibia machen kann.

Hier im absoluten "Off" seit Ihr Teil eines Familienbesuches, denn das Etambura Team ist Teil der Himba Familie und diese Familie hat ihr Verhalten noch nicht an Touristen und ihre Wünsche angepasst.

 

 

Darüber hinaus ist Etambura der ideale Ausgangspunkt, um tiefer in das Kaokoveld vorzudringen und die Schönheit und Rauheit auf eigene Faust zu erkunden.

 

Wir haben Glück, treffen ein Ehepaar, und begeben uns gemeinsam in Kolonne auf Offroadtour zur nur 30 km entfernten Red Drum fahren. Die Einheimischen verabschieden uns mit einem lapidaren "the hill is a litte rough" und ja das ist er wirklich.

 

 

Insgesamt brauchen wir drei Stunden durch das Gelände und über den Berg bis zur Red Drum. Der Berg stellt alles andere in den Schatten was ich bisher abseits von Teerstraßen fahren durfte. Nach ein wenig Eingewöhnung weicht  die anfängliche Angst Respekt und mit etwas Erfahrung kommt das Selbstvertrauen und dann möchte ich gar nicht mehr aufhören und immer weiterfahren, was für eine Offroadtour.

 

Die Videos geben den Offroadcharakter nur sehr bedingt wieder. Diese Strecken sollte man nur mit einem Begleitfahrzeug oder Satellitentelefon fahren. Im Fall der Fälle kann es ansonsten Tage dauern bis jemand dieselbe Strecke nimmt und Euch findet.

Für diese Strecken braucht man jedoch kein spezielles 4x4 Fahrzeug, z.B. besonders hoch gelegt oder besondere Reifen etc. Es reicht wirklich ein ganz normaler Hilux mit 2.5 l. bei zwei Personen und einem Dachzelt. Wirklich beindruckend was diese Fahrzeuge zu leisten im Stande sind.

 

 

Die Red Drum wirkt auf den ersten Blick unspektakulär und doch ist dieser Ort so besonders, dass sich jeder namentlich und mit Jahreszahl auf einem der umliegenden Steine verewigt. Das liegt daran, dass die Red Drum einer der wenigen Wegpunkte im Kaokoveld ist, gerade aus diesem Grund wurden Tonnen aufgestellt. Von hier aus geht es in Richtung Norden zum Marienfluss und zum van Zyls Pass, er allerdings nur von Osten nach Westen passierbar ist (eines meiner abgesicherten to do`s). Weitere Orientierungspunkte sind die Blue und Orange Drum.

 

Nach einer schweisstreibenden Pause in der Mittagshitze und einem eiskalten Bier sind wir gerade dabei aufzubrechen, als die ersten Himba bei uns eintreffen. Es bleibt nichts unbemerkt, selbst hier in der ewigen Weite das Kaokoveldes werden wir entdeckt. Die Menschen sind hier freundlich und zurückhaltend, natürlich wollen auch sie N$ 20 bis 50, freuen sich dann aber doch mehr über ein Instax, denn hier hat niemand ein gedrucktes Foto von sich.

 

 

Am kommenden Tag treten wir schweren Herzens die Rückreise in Richtung Opuwo an, unser heutiges Ziel ist das 218 km entfernt liegende Camp Aussicht südlich von Opuwo an der C43.

 

Ein letztes Mal genießen wir die völlige Abgeschiedenheit des Kaokoveldes. Unsere Route Richtung Norden nach Epupa Falls wird mit Sicherheit bevölkerter sein. 

 

camp aussicht - stop mit herz auf dem weg nach norden



 

Nach ca. 4 bis 5 Stunden Fahrtzeit erreichen wir das Camp Aussicht, eine alte auf einem Berg gelegene  Dioptaz Mine. Hier lebt, arbeitet und empfängt Marius Steiner seit Jahrzehnten seine Gäste. Seit 2020 managen Bernd und Monika aus der Schweiz zusammen mit Marius das Camp.

 

Camp Aussicht liegt strategisch günstig auf dem Weg zu den Epupa Falls, von hier aus sind die Fälle an einem Tag erreichbarn. Das Camp ist  einfach und zweckmäßig, es wird mit in der Sonne gewärmten Kanistern geduscht. Die kleinen und gemütlichen Zimmer haben ein Waschbecken und es gibt eine  gemeinsame  Toilette außerhalb.

 

So einfach Camp Aussicht ist, so liebevoll kümmern sich Bernd und Monika um Euch, inklusive Frühstück und warmem Abendessen. Auf keinen Fall solltet Ihr auch eine Himbaexkursion der Kultur im Wandel mit Marius verpassen. Dies ist neben dem Himbabesuch in Etambura wahrscheinlich die beste Möglichkeit Himba authentisch in Namibia zu besuchen und zu erleben.

epupa falls & epupa falls lodge - weiter nördlich geht es nicht

 

Am folgenden Tag und einen Reifenwechsel später verlassen wir das Camp in Richtung Norden, unser Ziel sind die Epupa Falls and der Grenze zu Angola. Die heutige Strecke beträgt 290 km und dauert ca. 4 Stunden inklusive eines Zwischenstopps in Opuwo zum Tanken, Verpflegung aufnehmen und um Bargeld abzuheben.

 

Auch in den heutigen Zeiten ist Cash absolut King in dieser Region. Ihr könnt davon ausgehen, dass Ihr nirgendwo mit Kreditkarte bezahlen könnt, auch nicht in den Lodges. Falls es eine Kreditkartenmaschine gibt, so ist diese meistens defekt oder offline und alle Touren sind sowieso in bar zu bezahlen und niemand hat Wechselgeld...

 


 

Das Pad C43 in Richtung Norden bis nach Epupa Falls ist in relativ gutem Zustand und kann in der Trockenzeit problemlos auch ohne 4x4 befahren werden. Sobald allerdings der erste Regen fällt, füllen sich diverse Senken mit Wasser und erfordern einen 4x4.

 

Die Strecke zieht sich, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Kurven, die uns auch davon abhalten Geschwindigkeit aufzunehmen. Irgendwann ist es dann soweit, plötzlich zeichnen sich Palmen in der Ferne am Horizont ab, während wir noch durch die ausgetrocknete Halbwüste fahren erscheint der Gedanke einer Fata Morgana nicht abwegig.

 

Kurze Zeit später stehen wir umgeben von Palmen am Kunene, dem Grenzfluss zwischen Angola und Namibia. Die Situation ist surreal, wir sind Tage und heute Stunden durch diese vollkommen ausgetrocknete Region des Kaokoveldes gefahren, in der seit sechs Jahren kein nachhaltiger Regen mehr gefallen ist; es herrscht Dürre, Tiere verenden in großen Zahlen und Menschen hungern und überleben aufgrund von staatlichen Maismehlsubventionen.

 

Umso befremdlicher wirkt all das grün auf die Augen und das Wasserrauschen auf die Ohren, auch wenn der Kunene eine gefühlt historisch niedrige Wassermenge führt.

 


 

Wir schlafen in einem Chalet in der Epupa Falls Lode direkt am Kunene Fluss. Das Wasser rauscht vor unserer halb offenen, sehr einfachen und zweckmäßigen Bambushütte und ich geniesse meinen Blick über den Fluß in die Ferne nach Angola schweifen zu lassen.

In Angola gibt es nichts zu sehen, außer Natur, ein paar Affen und Ziegen. Letztere lassen die Siedlungen der Himba erahnen, deren historisches Siedlungsgebiet sich auf den Norden Namibias und den Süden Angolas erstreckt und für die der Kunene nicht mehr als ein Fluß und keine Grenze ist (eine Grenze, ganz abgesehen von Grenzkontrollen gibt es nicht).

 

Wir geniessen den Schatten der Palmen, auch wenn die trockene Hitze einer hohen Luftfeuchtigkeit gewichen ist. Auf einem Baumstamm sitzend beobachte ich die Einheimischen beim Baden im Fluß. Hier im Camp ist man ganz nah dran an allem.

 

 

Den langen Weg nach Epupa haben wir unter anderem auf uns genommen, um die Himba besuchen zu können. Das es auch andere gute Himbatouren, wie zB. in Etambura und Camp Aussicht gibt war mir bislang nicht bewusst.

Davon abgesehen ist es so surreal durch nichts als Trockenheit bis an diesen Ort zu fahren und plötzlich in Wasser zu schwimmen, das muss man einfach selbst gemacht und erlebt haben.

 

Auf der andren Straßenseite unserer Lodge liegt das Epupa Falls Village mit ein paar hundert Einwohnern. Im Dorf gibt es mehrere Guides, die täglich die vier Epupa Lodges besuchen, sodass die Buchung einer traditionellen Kraaltour problemlos ist.

Als Guides empfehle ich Euch besonders Kamburo und  John. Eine Tour kostet N$ 200 pro Person für den Guide und ca. 500 bis 600 N$ an Lebensmitteln für die Kraalbewohner.

 


Seit Langem ist es ein Wunsch von mir die Himba im Norden Namibias zu besuchen. Irgendwie hat es während der vergangenen Reisen nie wirklich zusammengepasst.

Zu weit abgelegen ist das Kaokoveld im Nordwesten Namibias, dem typischen Siedlungsgebiet der Himba seit mehr als 500 Jahren.

Was bleibt mir also übrig, wenn man die Himba aus eigener Kraft zumindest mit dem Geländewagen erreichen möchte, als eine eigne Reise zu den Himba in das Kaokoveld zu unternehmen.




Zu den Epupa Falls wollte ich schon seit geraumer Zeit, um das indigene Volk der Himba zu besuchen und dieser Traum hat sich im Oktober 2019 erfüllt.cDie Realität war irgendwie anders als in meinen Erwartungen, aber mit den Erwartungen ist es ja immer so eine Sache, geblieben sind viele positiver Erinnerungen.



 

Neben traditionellen Himbatouren und einem Besuch des Epupa Dorfes könnt Ihr auch eine Wandertour entlang des Kunene bis auf einen Hügel, der als Aussichtspunkt dient, machen.

In der Trockenzeit und dank des östlich gelegenen Stauwerks, welches von Angola betrieben wird, führt der Kunene deutlich weniger Wasser. Geringere Niederschläge in Angola verschärfen die Lage zusätzlich. Wer also die volle Pracht der Falls sehen möchte, der sollte im Mai, kurz nach dem Ende der Regenzeit reisen, dann hat der Kunene den höchsten Wasserstand  und  die Gischt der Wasserfälle ist am beeindruckendsten. 

 

Bevor wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Osten begeben fahren wir noch mit einem unserer Guides in das Dorf, um etwas Diesel aus einem Fass in 5 Liter PET Flaschen zu kaufen. Der Preisaufschlag beträgt adäquate 100%. Wer noch etwas Verpflegung benötigt, der findet ein paar kleine Dorfläden, die auch Wasser und Softdrinks verkaufen.

 

Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.

 



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Kommentare: 1
  • #1

    DRASCH (Mittwoch, 24 April 2024 18:19)

    Ich kenne diese Orte und kann diesen sehr guten und anschaulichen Bericht nur bestätigen. Die 2 größten Probleme im Kaokofeld ist Treibstoff (den es nirgends sicher gibt) und wenn das Revier abkommt, d.h. wenn es regnet und aus den Trockentälern reisende Flüsse werden. Da braucht man 2 Tage als Reseve, selbst wenn man von der "Hauptstadt" Opuvo irgendwohin raus will. Wir hatten dort 2 Tage Stromausfall = Pumpe von 24h! Tankstelle läuft nicht und Kasse und Beleuchtung im Supermarkt auch nicht und alle Pads waren unpassierbar. Wir fanden das Kaokofield und die freundlichen Himbas nahe Epupa Falls trotzdem super und würden gerne nohmals hinfahren